Phillip Garrido und seine Frau Nancy sollen Jaycee Lee Dugard entführt und misshandelt haben. Das Ehepaar bekennt seine Schuld.

Los Angeles. 18 Jahre lang wurde Jaycee Lee Dugard von ihren Entführern in einem Versteck in Kalifornien als Sexsklavin gehalten - nun haben sich ihre mutmaßlichen Peiniger vor Gericht schuldig bekannt. Das am Donnerstag abgelegte Geständnis des Ehepaars kam völlig überraschend. Phillip Garrido, der mit seinem Entführungsopfer zwei Kinder gezeugt hatte, wird nun voraussichtlich zu lebenslanger Haft verurteilt, seine Frau zu mindestens 36 Jahren.

Jaycee Lee Dugard war 1991 als Elfjährige auf dem Weg zur Haltestelle des Schulbusses im kalifornischen South Lake Tahoe entführt worden. Dem heute 60-jährigen Garrido wird vorgeworfen, das Mädchen mit Wissen seiner Frau in Zelten und einem Schuppen in einem versteckten hinteren Teil seines Gartens in Antioch östlich von San Francisco festgehalten zu haben. Dort lebte Dugard in permanenter Gefangenschaft und brachte zwei Kinder von ihrem Entführer zur Welt. Entdeckt und befreit wurde die junge Frau erst durch Zufall im August 2009.

Phillip und Nancy Garrido wurden im Oktober vor einem Geschworenengericht in Placerville angeklagt. Die 18 Anklagepunkte lauten unter anderem auf Vergewaltigung und Entführung. Bei einem Gerichtstermin vor drei Wochen wies das Ehepaar noch alle Vorwürfe zurück. Deswegen stellt das jetzige Schuldeingeständnis eine völlig überraschende Wende dar.

Hintergrund ist eine zwischen den Verteidigern und der Staatsanwaltschaft erzielte Vereinbarung. Demnach soll Garrido zueiner lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt werden, seine 55-jährige Frau zu mindestens 36 Jahren bis Lebenslänglich, wie eine Gerichtssprecherin des Verwaltungsbezirks El Dorado sagte. Die Urteile sollen am 2. Juni verkündet werden.

„Ich bin erleichtert, dass Phillip und Nancy Garrido endlich ihre Schuld eingestanden und ihre gegen mich und meine Familie verübten Verbrechen zugegeben haben“, erklärte die heute 30-jährige Dugard in einem schriftlichen Statement. Bezirksstaatsanwalt Vern Pierson zeigte sich erleichtert darüber, dass Dugard, ihren Kindern und ihrer Mutter nun das „Trauma“ erspart bleibe, als Zeugen vor Gericht aussagen zu müssen.

Dugard, deren Fall für weltweites Aufsehen gesorgt hatte, hat sich seit ihrer Befreiung wieder mit ihrer Familie vereint und wohnt mit dieser an einem geheim gehaltenen Ort. Der Bundesstaat Kalifornien zahlte ihr 20 Millionen Dollar (gut 13,5 Millionen Euro) Schadensersatz. Der Fall hatte heftige Kritik an den kalifornischen Justizbehörden ausgelöst. Phillip Garrido war bereits in den siebziger Jahren wegen Vergewaltigung einer Frau verurteilt worden. Während er Dugard festhielt, befand er sich nur unter Bewährungsauflagen auf freiem Fuß und hätte eigentlich von den Behörden strikt überwacht werden müssen.