Thailand erlebt derzeit die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. In der Stadt Hat Yai steht das Wasser meterhoch in den Straßen.

Bangkok. Im Süden Thailands sind zehntausende Einheimische und Touristen von meterhohen Fluten eingeschlossen. In der 150.000-Einwohner-Stadt Hat Yai stand das Wasser am Dienstag meterhoch in den Straßen, von vielen Häusern waren nur noch die Dächer zu sehen - dies galt auch für bei ausländischen Touristen beliebte Hotels. Auch im benachbarten Malaysia gab es Überschwemmungen, über 12.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Thailand erlebt derzeit die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. In den vergangenen drei Wochen starben bereits mehr als hundert Menschen . Besondere Sorge macht den Einsatzkräften die Stadt Hat Yai in der Provinz Songkhla. Bürgermeister Prai Pattano sagte im Fernsehen, etwa 80 Prozent der Stadt seien nach heftigen Regenfällen überschwemmt und zehntausende Menschen in ihren Häusern eingeschlossen. „An manchen Orten steht das Wasser drei oder vier Meter hoch.“ Das Telefonnetz und auch Internetverbindungen brachen komplett zusammen. Weil der Bahnhof der Stadt zwei Meter unter Wasser stand, fuhren auch keine Züge mehr.

Nach Angaben des Katastrophenschutzes saßen auch ausländische Touristen fest. „Wir haben versucht, die großen Hotels zu kontaktieren“, sagte ein Sprecher. Aber es gebe keine Verbindung. „Ich glaube, dass auch Touristen gestrandet sind.“ Medienberichten zufolge fiel auf der beliebten Urlauberinsel Ko Samui der Strom aus, auch dorthin konnte nicht mehr telefoniert werden.

Nach Einschätzung der thailändischen Behörden sind insgesamt in dem südostasiatischen Land rund sechs Millionen Menschen von den Unwettern der vergangenen Wochen betroffen, indem sie etwa ihre Häuser oder Vieh verloren. Regierungschef Abhisit Vejjajiva sprach von einer „gigantischen Naturkatastrophe“.

Im Norden von Malaysia im Grenzgebiet zu Thailand mussten rund 12.000 Menschen wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen. Im Bundesstaat Perlis wurden wegen der heftigen Unwetter elf Schulen geschlossen und zahlreiche öffentliche Gebäude, darunter ein Krankenhaus, überschwemmt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Bernama berichtete. In der Region im Norden des Landes bemühten sich die Menschen darum, ihr Hab und Gut vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen.