Die Boeing war in den Vereinigten Arabischen Emiraten gestartet. Vor einigen Stunden war in einem anderen Flugzeug ein möglicher Bombenfund gemeldet worden, der sich jedoch als Attrappe herausstellte.

London. In den USA herrscht die Angst vor einem neuen Terroranschlag. Nach einem möglichen Bombenfund waren mehrere Flugzeuge durchsucht worden - die vermeintliche Bombe stellte sich jedoch als Attrappe heraus. Jetzt ordneten die Behörden an, ein Passagierflugzeug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten von Kampfjets eskortieren zu lassen. Der Grund: Es war auch Fracht aus dem Jemen an Bord - dem Land, in dem das erste verdächtige Flugzeug gestartet war. Die Boeing 777 setzte kurz nach der erwarteten Ankunftszeit auf und rollte auf eine freigehaltene Position. Sofort nach der Landung umringten Polizeifahrzeuge die Maschine.

In der Nacht war bei einer Zwischenlandung auf dem East Midlands Flughafen bei Nottingham in einem Flugzeug des Paketdienstleisters UPS, das im Jemen gestartet war, ein verdächtiges Paket gefunden worden. Es sah nach einer Bombe aus, war jedoch eine Tonerpatrone für Kopierer, an der Drähte und ein Schaltkreis befestigt waren - nach Angaben des US-Senders CNN an eine Synagoge in Chicago adressiert. Das Flugzeug sollte nach Chicago weiterfliegen.

Die britische Polizei suchte nach Sprengstoff und kontrollierte ein weiteres verdächtiges Paket auf dem Flughafen East Midlands. Die Kollegen in den USA durchsuchten Flugzeuge verschiedener Lieferdienste auf den Flughäfen Newark und Philadelphia sowie einen Lieferwagen von UPS. Die Feuerwehr war vor Ort, das Rollfeld wurde abgesperrt - doch schon nach kurzer Zeit gab es Entwarnung: Es wurde keine Bombe gefunden.

Auch in Dubai wurden die Behörden in einer Frachthalle auf ein Päckchen aufmerksam. US-Beamten zufolge gebe es Hinweise auf eine Verbindung zur Terrororganisation al-Qaida, wie CNN berichtete.

Der Fernsehsender n-tv meldet, die Behörden gingen mittlerweile von einer Art Testlauf aus. Terroristen hätten möglicherweise schon einmal austesten wollen, ob und wie eine Bombe in die USA gelangen könnte. Die US-Behörden haben Kontakt zu den jemenitischen Behörden aufgenommen. Ausgeschlossen scheint, dass eine Synagoge in Chicago eine Patrone für ihren Kopierer ausgerechnet in dem als Unterschlupf von Islamisten geltenden Jemen bestellt.

US-Präsident Barack Obama wurde bereits am Donnerstagabend von den Funden unterrichtet. Er wies sofort die Geheimdienste und Sicherheitsbehörden an, „Maßnahmen zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung zu ergreifen“, wie sein Sprecher Robert Gibbs sagte. Der Luftverkehr in Deutschland ist bislang nicht beeinträchtigt. Auf dem Frankfurter Flughafen wurden laut Behörden die Sicherheitsvorkehrungen nicht verstärkt. „Alle Gepäckstücke, die aus dem Ausland nach Frankfurt kommen, werden standardmäßig durchleuchtet“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Obama hat für 22.15 Uhr MEZ ein Statement angekündigt.