Die Frau um die 50 erfror nachts in Tirol in hüfthohem Schnee. Für Ende August ist das ungewöhnlich, sagten Wetterforscher.

Wien. Ein plötzlicher Wintereinbruch in den Alpen hat einer deutschen Bergsteigerin das Leben gekostet. Die Brandenburgerin um die 50 erfror nachts in Tirol in hüfthohem Schnee. Auch in Bayern und anderen Teilen Österreichs fielen bis in mittlere Lagen weiße Flocken vom Himmel. Für Ende August ist das ungewöhnlich, sagten Wetterforscher.

Die Frau war mit fünf anderen Urlaubern aus Woltersdorf bei Erkner (Kreis Oder-Spree) am Montagabend an der Wildspitze in der Nähe von Sölden unterwegs, berichtete die Polizei in Sölden am Dienstag. Dabei seien die Bergsteiger im Alter zwischen 25 und 55 Jahren in Dunkelheit und dichtem Schneetreiben vom Weg abgekommen. Sie verirrten sich und setzten in der Nacht einen Notruf ab.

DER NASSESTE AUGUST ALLER ZEITEN

Die Bergretter kämpften sich zu Fuß stundenlang durch das Schneetreiben zu den Urlaubern, die alle miteinander verwandt oder gut befreundet sein sollen. „Es waren so richtig winterliche Bedingungen, der Schnee hat von Meter zu Meter zugenommen“, sagte Bergretter Josef Fiegl dem ORFRadio. Gegen 10.00 Uhr vormittags hatten die Retter dann alle verirrten Bergsteiger gefunden. Doch für eine Frau kam alle Hilfe zu spät. Sie war in der Nacht mit 70 Zentimetern Neuschnee an Erschöpfung und Unterkühlung gestorben.

Wegen des weiterhin schlechten Wetters brachte die Bergwacht die Überlebenden zunächst zu einer Hütte. „Sie sind physisch sehr gut beisammen, aber natürlich sind sie psychisch sehr mitgenommen“, sagte Fiegl. Im Laufe des Dienstags stiegen sie dann ins Tal ab. Ein Hubschrauber soll die Leiche bergen, sobald sich das Wetter bessert. Warum die Urlauber erst spät nach Mitternacht – als sie bereits tief im Schnee steckten – die Retter alarmierten, ist noch unklar.

Auch in anderen Teilen Österreichs und Bayerns fielen in Höhenlagen bis auf 1200 Meter viele weiße Flocken vom Himmel, und die Temperaturen stürzten ab. „Auf höher gelegenen Passstraßen muss man sich auf winterliche Fahrverhältnisse einstellen und auch für das Weidevieh auf den Hochalmen könnte der Schnee zu einem Problem werden“, warnte die Wetterforscherin Claudia Riedl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)in Wien. So viel Schnee im August kam nach ZAMG-Aufzeichnungen in Österreich zuletzt 1995 vor.

„Dass es im August so weit runter schneit, ist ungewöhnlich. Für die Jahreszeit ist es deutlich zu kalt“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in München. Liegen geblieben sei der Schnee allerdings nur oberhalb von etwa 1800 Metern. Auf der 2962 Meter hohen Zugspitze fielen über Nacht rund 55 Zentimeter Neuschnee. In Österreich waren mehrere Passstraßen gesperrt. Das Weiß auf den Berggipfeln wird sich nach den Prognosen der Meteorologen aber nicht lange halten. Bereits von Mittwoch an sollen die Temperaturen langsam ansteigen . In der kommenden Woche soll es dann deutlich wärmer werden.