Die jahrelang entführte Jaycee Lee Dugard hätte bei einer gründlicheren Arbeit der Justiz schon früher entdeckt werden können.

San Francisco/New York. Die kalifornische Justiz hat in einem Bericht zum Entführungsfall von Jaycee Lee Dugard schwere Fehler zugegeben. Demnach hatten Beamte mit dem Entführungsopfer Kontakt, bevor dieses nach 18 Jahren Gefangenschaft und sexuellem Missbrauch im vergangenen August befreit wurde. Wie die „Los Angeles Times“ am Donnerstag berichtete, sprachen Justizbeamte mit der jungen Frau und ihrer älteren Tochter, bevor das Verbrechen aufflog. Der genaue Zeitpunkt wird in dem Schreiben nicht genannt.

Die Zeitung beruft sich auf einen am Mittwoch veröffentlichten Bericht der kalifornischen Behörden mit Datum 25. Juni. Aus ihm geht hervor, warum sich der bankrotte Bundesstaat kürzlich zu einer Entschädigung von 20 Millionen Dollar (etwa 16 Millionen Euro) für Dugard bereiterklärt hatte. Ein Prozess des Entführungsopfers gegen die Behörden wäre Kalifornien wahrscheinlich teurer zu stehen gekommen, heißt es dem Blatt zufolge in dem Bericht.

Die heute 30-jährige Dugard war im Alter von elf Jahren von dem vorbestraften Sexualtäter Phillip Garrido und seiner Frau Nancy entführt und bis zu ihrer Rettung im August 2009 sexuell missbraucht worden. Garrido ist der Vater von Dugards heute 12- und 15-jährigen Töchtern.

Wie die Justiz zugab, hatten Beamte bei ihrer Überprüfung des bekannten Sexualverbrechers Garrido auch mit Dugard und der älteren Tochter gesprochen. Sie schöpften aber keinen Verdacht und versäumten es, die Identität der jungen Mutter und ihrer beiden Kinder sowie der Beziehung zu Garrido nachzugehen. Das Ehepaar hatte die Entführte und später auch die beiden Töchter notdürftig in einem Zelt in seinem Garten untergebracht.