Politiker entscheiden Donnerstag über Lübeck-Blankensee – und wissen nur so viel über den Investor: Die chinesische PuRen-Gruppe hat ihren Sitz in Honkong und mehr als 600.000 Millionen Euro Kapital.

Lübeck. Am kommenden Donnerstag will die Lübecker Bürgerschaft in einer Sondersitzung über mögliche Perspektiven für den insolventen Flughafen Blankensee beraten. Dass die Abgeordneten dann aber belastbare Fakten an die Hand bekommen über den neuen Investor, ist eher unwahrscheinlich.

Dass die chinesische PuRen-Gruppe einen Vertreter schicken wird, hält Insolvenzverwalter Klaus Pannen für unwahrscheinlich: „Davon gehe ich im Moment nicht aus.“ Auch ein Stadtsprecher winkte am Freitag ab: „Ich denke eher nicht, aber alles ist möglich.“

Also werden die Abgeordneten wohl abwarten müssen, ob die Versprechen dieses Mal Hand und Fuß haben. Die chinesische PuRen-Gruppe hat ihren Sitz in Hongkong und laut Insolvenzverwalter Pannen über 660 Millionen Euro Kapital. Das Unternehmen hat in dieser Woche Schleswig-Holsteins größten Verkehrsflughafen erworben, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die vielleicht beste Botschaft von Pannen bei Bekanntgabe des Verkaufs: „Der neue Besitzer beteiligt sich schon jetzt mit einem sechsstelligen Betrag an den Kosten des Flugbetriebes für den Monat Juli, außerdem wird er alle 93 Beschäftigten des Flughafens übernehmen.“ Das war nicht selbstverständlich, da Ryanair die Streichung aller Flugverbindungen angekündigt hat. Ticketbesitzern wird eine Umbuchung auf den Airport Bremen angeboten.

Der Flughafen Lübeck war vor zwei Monaten in die Insolvenz gegangen, nachdem der damalige neuseeländische Investor Mohamad Radyamar abgetaucht war und alle Anteile an der Muttergesellschaft des Flughafens verkauft hatte.

Nun muss sich zeigen, ob der neue Investor es schafft, die angepeilte Zahl von einer Million Passagiere im Jahr tatsächlich zu schaffen. Laut Insolvenzverwalter soll Lübeck nach dessen Plänen an ein Drehkreuz im Luftverkehr angeschlossen werden und vor allem für chinesische Touristen attraktiv gemacht werden. Auch Medizintourismus wird angestrebt, Lübeck ist Sitz einer renommierten Universitätsklinik.

Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel hat sich schon vor Jahren aus dem Wettbewerb mit Lübeck verabschiedet und den eigenen Flughafen heruntergestuft. Auf der anderen Seite hängt in Mecklenburg-Vorpommern der Flughafen Rostock-Laage am Tropf der Steuerzahler. Realisiert der neue Investor seine hochfliegenden Pläne, kann Lübeck durchhalten. Dabei spielt immer auch die Hoffnung eine Rolle, dass der mitten in der Metropole gelegene Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel irgendwann an Kapazitätsgrenzen stößt und Lübeck-Blankensee davon profitieren könnte.