Die 19-jährige Grand-Prix-Siegerin darf sich über das Abitur freuen - die “Schland“-Studenten freuen sich bald über einen Plattenvertrag.

Hannover/Münster/Hamburg. Lena Meyer-Landrut kommt aus dem Strahlen nicht hinaus. Eben noch Siegerin beim Eurovision Song Contest, nun frisch gebackene Abiturientin. „Sie hat ihr Abitur bestanden – das ist ganz hervorragend“, sagte der niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann am Dienstag in Hannover.

Der CDU-Politiker kündigte an, er werde Lena in jedem Fall zum Abi gratulieren. „Immerhin ist sie Gewinnerin eines europäischen Wettbewerbs und normale Schülerin einer Gesamtschule in Hannover“, meinte er.

Zum Notenschnitt, den Lena erreichte, machte der Kultusminister keine Angaben. An der Integrierten Gesamtschule Roderbruch, die die 19-Jährige in Hannover besuchte, werden Ende der Woche im Rahmen einer Abschlussfeier die Abiturzeugnisse überreicht. Am Abend schließt sich ein Fest der Abiturienten und ihrer Eltern an. Über das Bestehen der Prüfung wurden die Schüler nach Angaben des Kultusministeriums schon vor der Feier informiert.

Unterdessen könnte ein Internet-Scherz zum Plattenvertrag in weniger als einer Woche kommen: Die neue WM-Hymne „Schland o Schland“kommt aus dem Nichts. Nach mehr als 500.000 Internet-Klicks wird das Lied vermutlich bald die offiziellen Charts zu stürmen. Denn der Spaßsong, den acht Studenten aus Münster zur Melodie von Lenas Grand- Prix-Hit „Satellite“ dichteten, hat jetzt einen waschechten Plattenvertrag.

Wie bei jedem guten Sommerhit ist der Text auch bei „ Schland O Schland “ (in Anlehnung an das gegrölte „Deutschland“-Jubeln) eher schlicht. „Schland o Schland/ Wir sind von dir begeistert/ Und darum feiern wir mit dir/ Schon heute wie die Weltmeister“, singen die acht Jungs von „Uwu Lena“ in Nationaltrikots und schwenken dazu schwarz- rot-goldene Fahnen, Hawaii-Kränze und Vuvuzelas in die Kamera. Student Christian Landgraf hat sich mit Rasta-Perücke, Trikot und schwarzen Leggings gar als Lena Meyer-Landrut verkleidet. „Wir haben das Video am Mittwoch innerhalb einer Stunde im Südpark gedreht“, erinnert sich Mitstreiter Moritz Schefers.

Am Donnerstagmorgen stand das Video im Netz. Dann ging es Schlag auf Schlag. Über Facebook und andere soziale Netzwerke wuchs und wuchs die Fangemeinde Stunde um Stunde. Viele tausend Internetnutzer schauten sich den Film an, bevor er am Freitag aus rechtlichen Gründen plötzlich von der Seite schlandrut.de verschwinden musste. Doch der Clip geisterte weiter durchs Netz, über 500.000 sahen zu.

Inzwischen scheinen die juristischen Probleme um die Rechte beigelegt. Auch das Okay der Autoren des Original-Songs „Satellite“, John Gordon und Julie Frost, liege jetzt vor, sagte ein Sprecher der EMI Music Publishing (Hamburg), die als Verlag die Rechte hält. Lenas Plattenfirma Universal Music (Berlin) bringt den Song am kommenden Freitag offiziell als Download heraus. In der nächsten Woche kommt dann die CD dazu.

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Angeblich ist sogar Lenas großer Förderer Stefan Raab vom Projekt begeistert. Der Spaßmacher wird von Universal mit den Worten zitiert: „Ich finde es super und möchte, dass die Jungs einen Plattenvertrag bekommen.“ Uwu Lena ist platt über den plötzlichen Ruhm: „Wir sind mit der Nummer nicht kommerziell angetreten und konnten nicht absehen, dass wir innerhalb kürzester Zeit zum Gesprächsthema und zur Stimmungskanone in ganz Deut-Schland werden“, hieß es von der Clique.

Mit Bier und Pizza feierten die Freunde rund um Schefers, Landgraf und Sänger Nikolai Gaschütz ihren musikalischen Erfolg in großer Runde in der heimischen Wohnküche. „Die Maschine läuft an“, sagte Schefers fröhlich. Der Download kommt genau pünktlich heraus, denn am Freitag steht das nächste Deutschland-Spiel an. Bleibt abzuwarten, ob in der WM-Begegnung gegen Serbien nicht vielleicht schon der „Schland O Schland“-Gesang die Vuvuzelas übertönt.