Die Staatsanwaltschaft forderte eine dreijährige Haftstrafe für Cho Hyun Ah, nun wurde die Tochter des Korean-Air-Chefs zu einem Jahr Haft verurteilt. Begonnen hatte die ganze Geschichte mit falsch servierten Nüssen.

Seoul. Der Wutausbruch in einem Flugzeug von Korean Air Lines kommt die Tochter des Konzernchefs nun teuer zu stehen: Die 40-Jährige muss für ein Jahr ins Gefängnis, wie ein Gericht am Donnerstag entschied. Laut Urteil hat die Angeklagte Heather Cho gegen das Luftfahrtgesetz verstoßen, indem sie die Crew aus nichtigem Anlass zum Abbruch des Fluges zwang.

Der Fall hat in Südkorea hohe Wellen geschlagen. Heather Cho, Tochter des Vorstandsvorsitzenden Cho Yang Ho, war selbst Chefin des Bordpersonals bei Korean Air Lines. Anfang Dezember befand sie sich in der Ersten Klasse einer Maschine, die von New York nach Südkorea fliegen sollte. Weil ihr an ihrem Platz Nüsse lediglich in der Tüte und nicht wie erwartet in einer Schale gereicht wurden, musste auf ihr Geheiß der Flieger auf dem Weg zur Startbahn umkehren, um den Crew-Chef der Maschine zu verweisen.

Das Gericht wertete dies nicht nur als gesetzeswidrig, sondern auch als inakzeptable Demütigung des Personals: „Dies ist ein Fall, in dem die Menschenwürde mit Füßen getreten wurde.“ Auch zahlreiche Südkoreaner hatten sich über Heather Cho empört und kritisiert, dass sich die Reichen und Mächtigen straflos vieles herausnehmen könnten. Große Wirtschaftskonglomerate werden in dem Land häufig von Familien dominiert. Die Geschwister der Beschuldigten, die nach dem Vorfall von ihrem Posten zurücktrat, arbeiten ebenfalls für Korean Air Lines.

Ein weiterer Manager der Fluggesellschaft wurde zu einer achtmonatigen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht befand ihn für schuldig, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft behindert zu haben. Für Heather Cho hatte die Anklage drei Jahre Gefängnis gefordert. Die nun verhängte einjährige Strafe habe dem Mindestmaß entsprochen, sagte ein Sprecher des Anwaltsverbandes. Das Gericht berücksichtigte nach eigener Auskunft, dass die Beschuldigte Mutter von Zwillingen im Alter von 20 Monaten ist. Sie weinte, als der Richter eine schriftliche Entschuldigung von ihr verlas. Vor Gericht erschien sie in grüner Gefängnisuniform, ihre langen Haare verdeckten das Gesicht. Chos Anwalt sagte, er erwäge Berufung gegen das Urteil.