Die Höchststrafe für die tödliche Havarie des Kreuzfahrtdampfers „Costa Concordia“ wären eigentlich 20 Jahre. Doch die Staatsanwaltschaft verlangt noch mehr für Kapitän Schettino.

Rom. Der ehemalige Kapitän des Unglücksschiffs „Costa Concordia“ soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für 26 Jahre hinter Gitter. Die geforderte Strafe für den Angeklagten Francesco Schettino sei angesichts der Zahl von 32 Todesopfern keineswegs übertrieben, sagte Anklägerin Maria Navarro am Montag. Wegen Fluchtgefahr solle Schettino zudem in Haft genommen und sein Pass sowie seine Kapitänslizenz eingezogen werden.

Der Luxusdampfer war vor drei Jahren an der toskanischen Küste auf einen Felsen aufgelaufen und auf die Seite gekippt. Schettino wird Totschlag vorgeworfen. Er soll das Unglück verursacht und das Schiff vorzeitig verlassen haben, während viele Passagiere und Mannschaftsmitglieder noch an Bord waren. Ursprünglich war von einer Höchststrafe von 20 Jahren Haft für die Delikte ausgegangen worden.

Navarro sagte, der Prozess habe gezeigt, dass Schettino einzig und allein an sich selbst gedacht habe. Er habe sein Leben gerettet, ohne auch nur seine Füße nass zu machen. Die Staatsanwältin warf dem Angeklagten auch vor, von Anfang an gelogen zu haben. Und er habe sich nie bei den Opfern entschuldigt.

Autopsien hatten ergeben, dass die Opfer der Katastrophe ertranken, einige im Meer, nachdem sie über Bord gesprungen oder gefallen waren, andere in voll Wasser gelaufenen Aufzugschächten. Überlebende hatten als Zeugen ausgesagt, dass die Räumung des Schiffs langsam und chaotisch abgelaufen sei.

Schettino hatte das Schiff nicht nur früh verlassen, sondern sich auch einer Order der Küstenwache widersetzt, auf die „Concordia“ zurückzukehren. Er hatte im Prozess erklärt, er sei von Bord gegangen, um die Räumung vom Land aus zu leiten. Der Felsen, auf den das Schiff aufgelaufen war, sei auf den Seekarten an Bord nicht verzeichnet gewesen.

Die Plädoyers der Verteidigung sollen ab dem 9. Februar beginnen. Danach soll das Urteil fallen. Schettino war kurz nach der Havarie unter Hausarrest gestellt worden. Später wurde ihm erlaubt, während des Prozesses in seiner Heimatstadt in der Nähe von Neapel zu bleiben.