Heute Weihe von Libby Lane. Traditionalisten lehnen Reform der Kirche von England nach wie vor ab

London. Mit einer Zeremonie in der Kathedrale von York wird heute die Zeitenwende besiegelt: Als erste Frau in der anglikanischen Kirche Englands empfängt Libby Lane die Bischofsweihe. Die 48-Jährige übernimmt damit eine der heikelsten Aufgaben seit der Gründung der Kirche durch König Heinrich VIII. im Jahr 1534. Bereits im Dezember war die Vikarin zur Bischöfin von Stockport im Nordwesten berufen worden. Zuvor hatte die Generalsynode der Church of England eine Reform beschlossen und Frauen zum Bischofsamt zugelassen. Das Priesteramt steht Frauen bereits seit den 1990er-Jahren offen. Einige anglikanische Kirchen ernannten seitdem auch weibliche Bischöfe, darunter die Kirchen von Wales, Kanada, Australien und den USA. In der Kirche von England scheiterte eine entsprechende Reform noch im Jahr 2012 an konservativem Widerstand. Die Anglikaner haben weltweit in mehr als 165 Ländern rund 80 Millionen Anhänger und mit Königin Elizabeth II. ein weibliches Oberhaupt.

Lane äußerte sich geehrt über ihre neue Aufgabe. Sie sei „aufgeregt, aber kein bisschen eingeschüchtert“. Die Mutter zweier Kinder, bekennende Anhängerin des Fußballclubs Manchester United und Hobby-Saxofonistin, wurde 1994 als eine der ersten Frauen in England zur Priesterin geweiht.

Die historische Entscheidung kann allerdings nicht überdecken, dass Traditionalisten die Bischofswürde für Frauen weiter ablehnen. Die Kirchenführung wird es denn auch Gemeinden in England, die Frauen im Bischofsamt ablehnen, freistellen, sich alternativ von einem Mann vertreten zu lassen. Trotz all der Widerstände hoffen Lanes Unterstützer darauf, dass noch mehr Frauen in die sechs derzeit vakanten Bischofsämter aufrücken.