Am Sonnabend lief der Frachter „Höegh Osaka“ vor der britischen Küste auf Grund. Nun erklärte der Kapitän, er habe das Transportschiff absichtlich stranden lassen. An Bord des Schiffes: Luxusautos.

Southampton. Der Kapitän des vor der britischen Küste havarierten Transportschiffs „Höegh Osaka“ hat den Frachter absichtlich auf Grund gesetzt, um ein komplettes Kentern zu verhindern. Der Chef der Firma Höegh Autoliners, Ingar Skiaker, sagte am Sonntag zu dem Unglück, das Aufsetzen auf der Sandbank sei der letzte Ausweg gewesen, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Schon kurz nach dem Auslaufen aus dem Hafen habe die „Höegh Osaka“ Schlagseite gehabt, daher habe sich die Führung zu der Notstrandung entschlossen.

Der Chef der Firma, der das Frachtschiff gehört, lobte vor diesem Hintergrund die Erfahrungen und das Geschick des Kapitäns, der auf diese Weise „das Schiff und die Crew gerettet“ habe. Das 180 Meter lange Schiff war am Sonnabend vor der Isle of Wight auf Grund gelaufen. Die gesamte Besatzung konnte mit Helikoptern und Booten in Sicherheit gebracht werden. Das mit Autos beladene Schiff war auf dem Weg nach Deutschland.

Bergungsteam begutachtet Frachter - Luxusautos an Bord

Die Bergung könnte allerdings zur Mammut-Aufgabe werden. Am Montag ging ein Expertenteam an Bord des um etwa 45 Grad zur Seite gekippten, 51.000 Tonnen schweren Schiffs, um den Schaden zu begutachten und einen Plan zur Bergung auszuarbeiten, wie ein Sprecher der Betreiberfirma Höegh Autoliners sagte. Das Schiff ist laut Küstenwache derzeit stabil.

An Bord sind 1400 Autos und Baumaterial, die nach Bremerhaven gebracht werden sollten. 65 BMW-Minis und ein Wagen der britischen Luxusmarke und BMW-Tochter Rolls Royce stehen im Schiffsbauch, sagte eine BMW-Sprecherin – wie es um das mehr als 200 000 Euro teure Schiff stand, war am Montag unklar. Die BMW-Autos seien alle für Kunden im Nahen Osten bestimmt, sagte die Sprecherin. Berichten zufolge sollen auch Luxusautos anderer Marken zur Ladung gehören.

Von den 500 Tonnen Treibstoff an Bord ist bislang nichts ins Meer geflossen. Es müsse nun geprüft werden, ob die Struktur des Schiffs intakt sei, sagte Simon Boxall vom Nationalen Meeresforschungszentrum an der Universität Southampton. Andernfalls könne es zerbrechen, wenn es von der Sandbank gezogen werde. Weil sich die „Höegh Osaka“ zur Seite geneigt habe, sei offen, ob sie überhaupt aufrecht schwimmen könne. Deshalb habe etwa das Passagierschiff „Costa Concordia“ ein luftgefülltes Schwimmkissen als Stütze gebraucht.