Kino-Film „The Interview“ wird aus dem Verkehr gezogen – Obama beschuldigt Nordkorea

New York. Ermittler in den USA halten Nordkorea für verantwortlich für Terrordrohungen und die Hackerattacke gegen Sony Pictures. In seiner letzten Pressekonferenz vor dem Weihnachtsurlaub sagte Präsident Barack Obama am Freitag, das Land werde auf Nordkoreas Vorgehen reagieren „an einem Ort und in einer Art, die wir bestimmen“. Zugleich bezeichnete Obama es als Fehler, dass Sony nach dem Angriff vom November und den jüngsten Drohungen den Kinostart seines Films „The Interview“ abgesagt habe. „Wir können keine Gesellschaft haben, in der einige Diktatoren anfangen, Zensur in den USA auszuüben“, sagte er.

Sony Pictures hatte am Vortag die Nordkorea-Satire „The Interview“ zurückgezogen. Da die Mehrheit der Kinobetreiber in den USA den Film nicht ins Programm nehmen wolle, „haben wir beschlossen, den für den 25. Dezember geplanten Kinostart abzusagen“. In dem Film bekommen zwei US-Journalisten den Auftrag, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einem Interview zu töten.

Superstar George Clooney beklagt in dem Fall eine mangelnde Solidarität in Hollywood: Eine von ihm verfasste Petition habe niemand unterschreiben wollen. Die Unterzeichner hätten zugestimmt, dass man sich nicht den Forderungen der Hacker unterwerfen und zusammenhalten werde. Nach den Veröffentlichungen von vertraulichem E-Mail-Verkehr durch die Medien habe jeder die Sorge, er könne der Nächste am Pranger sein, sagte Clooney.

Sony Pictures hat die Satire vor ihrer Veröffentlichung sogar von der US-Regierung überprüfen lassen. Das Weiße Haus habe den Film auf Bitten von Sony gesichtet, sagte Präsident Barack Obamas Sprecher Josh Earnest. Die Regierung habe dann ihre Einschätzung den Machern mitgeteilt, aber keine Änderungen vorgeschrieben oder gar „diktiert“.

Bestseller-Autor Paulo Coelho erklärte sich bereit, die Satire gratis in seinem Blog zu veröffentlichen. Er bot Sony Pictures 100.000 Dollar (rund 81.000 Euro) für die Rechte an. „Sie bekommen 0,01 Prozent des Budgets zurück, und ich kann ,Nein‘ zu Terror-Drohungen sagen“, sagte der 67-Jährige. In Deutschland sollte der Film ab Februar laufen.