Die USA haben erstmals Nordkorea direkt für den Hackerangriff auf Sony verantwortlich gemacht. Das Computersystem des Unternehmens war angegriffen worden - und das alles wegen einer Komödie.

Die US-Bundespolizei FBI hat die nordkoreanische Regierung formal des Hackerangriffs auf Sony Pictures beschuldigt. Sie habe genügend Beweise, um schlussfolgern zu können, dass das abgeschottete kommunistische Land für die Attacke verantwortlich sei, teilte die Behörde am Freitag mit. Es war die erste offizielle Stellungnahme seitens der USA seit dem Angriff auf die US-Tochter des japanischen Konzerns.

Die US-Regierung erwäge verschiedene Optionen, um auf den Angriff zu reagieren, sagten Regierungsbeamte. Dazu dürfte US-Präsident auch Barack Obama befragt werden, wenn er am (heutigen) Freitagabend eine Pressekonferenz gibt.

Hintergrund der Attacke auf Sony war mutmaßlich die geplante Veröffentlichung der Komödie „The Interview“, in der es um ein fiktives Attentat auf den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un geht. Den Kinostart in Nordamerika am 25. Dezember hatte Sony Pictures nach Terrordrohungen einer Gruppierung abgesagt. Zuvor hatten sich mehrere führende Kinoketten in den USA entschlossen, den Film aus Sicherheitsgründen zunächst nicht zu zeigen.

„Nordkoreas Aktionen zielten darauf ab, einem US-Unternehmen bedeutenden Schaden zuzufügen und die Rechte der US-Bürger auf freie Meinungsäußerung zu unterdrücken“, hieß es in der Erklärung des FBI. „Solche Akte von Einschüchterung sind außerhalb des Rahmens von akzeptablen staatlichem Verhalten“. Welche Optionen die USA als mögliche Reaktion prüfen, wurde zunächst nicht bekannt.

Ex-Mitarbeiter verklagen Sony wegen Hackerangriffs

Es war bereits spekuliert worden, dass Nordkorea hinter dem Hackerangriff stecken könnte, bei dem neben privaten E-Mails und Drehbüchern unter anderem fast 50.000 Sozialversicherungsnummern und andere persönliche Informationen von Angestellten gestohlen wurden.

Sony wird wegen des Hackerskandals bereits von ehemaligen Mitarbeitern verklagt. Unter anderem wird dem Konzern vorgeworfen, zu lange gewartet zu haben, um Angestellte über den Diebstahl von Datenmaterial wie Sozialversicherungsnummern und Krankenunterlagen zu informieren.

Zudem wird Sony der Fahrlässigkeit beschuldigt, da das Unternehmen seine Sicherheitsmaßnahmen gegen Hacker vor dem Angriff nicht verstärkt habe. Sony müsse als Folge einer Sammelklage womöglich Schadensersatzzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe leisten, sagte Jonathan Handel, Rechtsprofessor an der University of Southern California Gould School of Law.