Eine gefühlte Ewigkeit erklingt „Last Christmas“ auf allen Radiowellen und Weihnachtsmärkten - für die meisten ein Stück Heile Welt. Doch der Videodreh zum Wham!-Klassiker lief alles andere als rund.

Saas-Fee. Es soll Jahresendmuffel geben, die „Dinner for One“ nicht mehr ertragen können. Ganz zu schweigen vom Ohrwurm „Last Christmas“. Gegen den Silvester-TV-Sketch könnte eine Flucht ins fernere Ausland helfen. Aber George Michaels Synthesizer-Popsong über eine enttäuschte Liebe kann man in der Adventszeit nur schwer entkommen. Gerade wurde der Hit der Band Wham! zum erfolgreichsten Weihnachtsdauerbrenner gewählt.

Im Schweizer Winterferienort Saas-Fee bekommt man den Ohrwurm gern zu Raclette und Weißwein serviert. Wer will, kann auch an einer „Last-Christmas-Fackelwanderung“ teilnehmen. Oder sich in eine „spaßintensive“ Fete im Stil der 1980er-Jahre stürzen – samt Frisur namens Vokuhila (vorne kurz, hinten lang).

Vor 30 Jahren stand halb Saas-Fee Kopf. Dort wurde das Video zu „Last Christmas“ gedreht. Am 15. Dezember 1984 kamen Single und Video auf den Markt. Charly Schmidt aus Saas-Fee erinnert sich an jene Tage, denn er gehörte zur Filmcrew. Wie im wirklichen Leben war er Kabinenführer jener Luftseilbahn, aus der George Michael und seine ebenfalls blonde Videofreundin telegen ausstiegen.

Geraunt wird in Saas-Fee vieles. Auch von unschönen Szenen zwischen Michael und Bandpartner Andrew Ridgeley. Nicht nur im Video seien die beiden Männer spinnefeind gewesen, hört man. Gut zwei Jahre nach dem Dreh löste sich Wham! trotz etlicher Hits auf. Dass ausgerechnet „Last Christmas“ der bis heute kommerziell erfolgreichste Wham!-Song wurde, entbehrt nicht einer gewissen Ironie und Tragik.

Andrew spielt im Video den Lover jener attraktiven Brünetten, der George letztes Jahr zu Weihnachten sein Herz geschenkt hatte, wie es im Liedtext heißt („Last Christmas I gave you my heart“). Der Text geht damit weiter, dass die Schöne das Herz gleich am nächsten Tag wieder hergab („But the very next day you gave it away“). Nun kommt George Michael mit einer Neuen zum Weihnachtsfest in die Schneeberge, aber irgendwie funkt es noch zwischen dem Pärchen von „Last Christmas“.

Um die Rührstory attraktiv in Szene setzen zu können, scheute die Produktionsfirma keine Kosten, samt Bergvilla und rauschenden Partys. George Michael – heute 51 Jahre alt – kann sich darüber stets aufs Neue freuen. Sobald ein Sender „Last Christmas“ auflegt, klingelt die Tantiemenkasse.