Auf Japans Hauptinsel Honsh? wackelt die Erde. Doch trotz der Heftigkeit des Bebens kommen die meisten Menschen mit dem Schrecken davon. Die Behörden zählen fast 40 Verletzte.

Tokio. Bei einem schweren Erdbeben sind auf der japanischen Hauptinsel Honshū mindestens 39 Menschen verletzt worden, sieben von ihnen schwer. Der Erdstoß ereignete sich in einer Bergregion nahe der Stadt Nagano. In dem Skiort Hakuba, der 1998 als Austragungsstätte für die Olympischen Winterspiele diente, stürzten zudem mindestens 37 Häuser ein. Am Sonntag kreisten Helikopter über dem Unglücksgebiet. Dabei stellten die Behörden fest, dass die Schäden schwerer waren als zunächst angenommen.

Die japanischen Behörden gaben die Stärke des Erdstoßes zunächst mit 6,8, später mit 6,7 an. Die US-Erdbebenwarte maß 6,2. Auch in der rund 200 Kilometer südöstlich von Hakuba gelegenen Hauptstadt Tokio sei das Beben zu spüren gewesen, hieß es. Es folgten mehr als 45 Nachbeben. Die Behörden forderten Bewohner der Region auf, sich vor Erdrutschen in Acht zu nehmen. Das Epizentrum des Hauptbebens lag in einer Tiefe von zehn Kilometern. Eine Tsunami-Gefahr bestand nicht, da sich das Beben im Landsinnern ereignete.

Eine der am schwersten Gebiete war offenbar Hakuba. Dort fielen mindestens sieben Häuser in sich zusammen, etliche weitere Gebäude wurden beschädigt. 21 Menschen, die unter den Trümmern von Häusern verschüttet waren, konnten allesamt gerettet werden, wie die Polizei der Nachrichtenagentur Kyodo sagte. Mindestens 1600 Häuser in dem Ort und in Omachi wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. Erdrutsche blockierten einige Straßen.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Beamte am Sonntagmorgen von Haus zu Haus gingen und nach den Bewohnern riefen.

Ein Vertreter der Katastrophenschutzbehörde der Präfektur Nagano, Shigeharu Fujimori, zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass niemand vergessen oder zurückgelassen wurde. „Die am härtesten getroffene Gegend war in den Bergen und dicht besiedelt, dort pflegen die Nachbarn enge Beziehungen und helfen einander“, sagte er. Gemessen am Ausmaß der Schäden sei es ein Glück, dass keine Todesfälle gemeldet worden seien.

Ryo Nishino, ein Restaurantbesitzer in Hakuba, sagte dem Fernsehsender NHK, er habe „niemals“ ein so starkes Beben erlebt. Er sei gerade in seinem Weinkeller gewesen, als die Erde wackelte. Dennoch sei dort alles heil geblieben.

Aus den drei Atomkraftwerkwerken in der betroffenen Region wurden keine ungewöhnlichen Zwischenfälle gemeldet. Alle Nuklearanlagen wurden nach dem schweren Erdbeben und der Havarie im Atomkraftwerk Fukushima 2011 vom Netz genommen.

Medienberichten zufolge wurde der Betrieb des Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen eingestellt. In Nagano, der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur auf der Insel Honshū, leben knapp 400 000 Menschen.