Es ist eine Wahnsinnstat: Ein Familienvater sprengt sich nach einem Streit in die Luft. Er stirbt, fünf Menschen werden verletzt. Am Tag danach wird klar: Es hätte noch schlimmer ausgehen können.

Homberg/Ohm. Nach einer tödlichen Explosion im mittelhessischen Homberg/Ohm hat die Polizei nach weiteren Trümmer- und Leichenteilen gesucht. Rund 70 Beamte sowie Spezialisten des Landeskriminalamts waren dabei am Montag im Einsatz, wie ein Sprecher berichtete. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass noch explosives Material herumliege. Am Sonntag hatte sich ein 49-Jähriger vor den Augen der Polizei in die Luft gesprengt, zuvor soll es einen Familienstreit gegeben haben. Zwei Polizeibeamte und drei Anwohner erlitten bei der Explosion leichte Verletzungen. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt.

Die Trümmer seien zwischen 400 und 600 Meter weit geflogen, sagte der Polizeisprecher. Am Ort der Explosion sei ein kleiner Krater entstanden. Ein Hubschrauber habe am Montag den Tatort für die weiteren Ermittlungen vermessen.

Zugang zu Sprengstoffen

Wie genau der Mann an den Sprengstoff kommen konnte, ist weiter unklar. Nach ersten Erkenntnissen vom Sonntag war der 49-Jährige Sprengmeister mit Zugang zu explosivem Material.

Die Schadenshöhe stehe noch nicht fest, sagte der Polizeisprecher. Gutachter seien dabei, die Beschädigungen zu dokumentieren. Ehefrau und Tochter des Mannes würden weiterhin psychologisch betreut.

Zwei Häuser nicht bewohnbar

Der Bürgermeister von Homberg/Ohm, Béla Dören, sagte, dass zwei Häuser derzeit nicht bewohnbar seien. Eine Nachbarin mit zwei Kindern solle in einer anderen Wohnung untergebracht werden. Die Familie des Opfers sei bei Verwandten untergekommen. Im Umkreis des Explosionsortes befinde sich auch eine Schule. Vermutlich sei aber nur die Turnhalle leicht beschädigt worden, dennoch sei am Montag vorsorglich der Unterricht abgesagt worden.

Das Grundstück einer ebenfalls in der Nähe liegenden Kindertagesstätte sei abgesucht worden, sie habe deshalb nicht geschlossen werden müssen, sagte Dören. Die Stadt müsse nun versuchen, wieder zum Alltag zu finden. „Wir haben trotz des Unglücks noch Glück gehabt.“