25 Jahre nach dem Mauerfall wollen die Menschen im Osten weniger häufig Kinder und leben gefährlicher im Straßenverkehr. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten - etwa die Vorliebe für deutsches Liedgut.

Hamburg/Berlin. Vor genau 25 Jahren fiel die Berliner Mauer und gab den Weg für die Deutsche Einigung frei. Am Sonntagvormittag wird dem größten Ereignis in der jüngeren deutschen Geschichte mit verschiedenen Festakten in Berlin und Schwerin gedacht.

Ist seit dem Mauerfall zusammengewachsen, was zusammengehört? Keine einfache Frage. Fest steht: Auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer gibt es noch große Unterschiede zwischen Ost und West. Eine Auswahl:

VERDIENST: Ostdeutsche verdienen viel weniger. So betrug der mittlere Bruttomonatslohn im Westen zuletzt 3094 Euro, im Osten nur 2317 Euro.

ARBEITSLOSE: Die Kluft zwischen Ost und West wird kleiner. Trotzdem liegt die Arbeitslosenquote im Osten immer noch bei 9,0 Prozent, im Westen dagegen nur bei 5,6 Prozent.

RENTE: Wegen des früheren Berufseinstiegs in der DDR sind Renten im Osten meist höher. Zuletzt bekamen Männer im Schnitt 1096 Euro, Frauen 755 Euro. Im Westen: Männer 1003 Euro, Frauen 512 Euro.

WIRTSCHAFT: „Blühende Landschaften“ gibt es im Osten eher wenige. Die Wirtschaftskraft liegt ein Drittel unter dem Niveau der westdeutschen Länder. Und: Die Lücke schließt sich seit einiger Zeit kaum noch.

VERMÖGEN: Ostdeutsche besitzen nicht einmal halb so viel. Während Erwachsene im Westen im Schnitt über 94 000 Euro verfügen, sind es im Osten nur 41 000 Euro. Der Durchschnittswert selbst genutzter Immobilien liegt im Westen bei 151 000, im Osten bei 88 000 Euro.

KINDERWUNSCH: In Westdeutschland ist der Kinderwunsch deutlich ausgeprägter. Nach einer Forsa-Umfrage möchten 63 Prozent der jungen Erwachsenen hier auf jeden Fall Kinder, im Osten nur 47 Prozent.

KINDERBETREUUNG: In der DDR gehörte die Krippe zum Alltag, das wirkt bis heute nach. 2013 war die Betreuungsquote im Osten mit 49,8 Prozent noch doppelt so hoch wie im Westen mit 24,2 Prozent.

VERKEHRSTOTE: Ostdeutsche Straßen sind gefährlicher – und besonders gefährlich sind die in Brandenburg. Bei Verkehrsunfällen starben 2013 dort 69 Menschen pro eine Million Einwohner, in Sachsen-Anhalt 61. Im Bundesdurchschnitt waren es gerade mal 41.

MUSIK: Ob Helene Fischer oder Tim Bendzko: Musik mit deutschem Text ist im ganzen Land beliebt, nach einer Umfrage im Osten (84 Prozent) aber noch deutlich mehr als im Westen (74 Prozent).