Erwachsen und selbstironisch präsentiert Taylor Swift mit „1989“ ihr erstes offizielles Pop-Album. Herausgekommen sind 13 Stücke die mal baladig, mal tanzbar sind.

Hamburg. Taylor Swift ist wieder da! Alle zwei Jahre ein Album, alle zwei Jahre Countrymusik, die große Liebe und Herzschmerz: Mit diesem Konzept hat der Country-Star weltweit Erfolge gefeiert. „Es ist fast so, als hätte ich alle zwei Jahre so eine Art check-up“, sagt die 24-Jährige, die viele ihrer Texte selbst schreibt. Nun ist es wieder soweit, am Dienstag erscheint in Deutschland ihre fünftes Studioalbum. Doch abgesehen vom Zwei-Jahres-Rhythmus ist vieles anders: „1989“ ist das erste offizielle Pop-Album der US-Amerikanerin. Und zugleich ein Zeugnis des Erwachsenwerdens.

„Welcome to New York“

Wie viel sich in ihrem Leben in den vergangenen Jahren geändert hat, zeigt schon das erste Lied. „Welcome To New York“ ist eine Hommage an ihren neuen Wohnort. Im April zog Taylor Swift von der Country-Hochburg Nashville in ein fast 20-Millionen-Dollar teures Apartment in Manhattan, seitdem genießt sie den Big Apple. Cooler, moderner und vor allem nicht mehr so naiv kommt sie rüber. Einen ersten Vorgeschmack darauf lieferte „Shake It Off“, die erste Single-Auskopplung. Selbstironisch und reif rechnet Taylor Swift darin mit ihren Kritikern ab.

„Das Album ist über die Zeit im Leben, in der man nach seinen eigenen Vorstellungen lebt“, erklärt Swift. Und so sind Freiheit und Unabhängigkeit auch zwei große Themen auf „1989“. „Es stellte sich heraus, dass das viel inspirierender ist als nur darüber zu schreiben, wie man einen Jungen vermisst oder böse auf ihn ist.“ Herausgekommen sind 13 Stücke die mal baladig, mal tanzbar sind.

Neuer Fokus

Ganz ohne das Thema Beziehungen und Männer kommt zwar auch das neue Album nicht aus – doch der Fokus hat sich geändert. „Jetzt schreibe ich auch über Beziehungen, aber der Junge oder Mann spielt darin nicht die Hauptrolle sondern die Nebenrolle.“

Taylor Swift klingt viel abgeklärter und reflektierter. Und das steht ihr gut. Zum Beispiel, wenn sie in „Out Of The Woods“ über die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und deren Herausforderungen spricht. Waren viele ihrer früheren Lieder detailliert wie Tagebucheinträge, ist dieser Text wesentlich abstrakter und symbolischer.

Während sie an „1989“ arbeitete, war sie nach eigenem Bekunden in keiner Beziehung. „Das war eine sehr lehrreiche Zeit“, sagt Swift. Sie habe gelernt, dass sie gerne alleine sei. Pessimistisch gibt sie sich in Sachen Liebe aber nicht, „eher realistischer: Ich lebe und schreibe nicht mehr in einer Fantasiewelt“, so die Sängerin.

Abschied vom Country

Musikalisch zieht sie den Abschied vom Country, der sich bereits auf ihrem letzten Album „Red“ andeutete, konsequent durch. „1989“ ist Pop pur, keine Spur von Country-, Hip-Hop- oder R&B-Einflüssen. Ihre Idee von Popmusik knüpft an die Popmusik der 1980-er Jahre an und ist zeitloser, als die vieler anderer.

Sorgen, dass ihre Fans sich mit dem neuen Stil nicht identifizieren können, hat die 24-Jährige aber keine – und schließt weitere Veränderungen nicht aus: „Ich weiß nicht, welche Richtung mein Leben geht – wenn man erwachsen wird ändern sich Prioritäten.“

Fans wissen oft mehr als Taylor selbst

Taylor Swift hält engen Kontakt zu ihren Fans, und die wissen oft sehr mehr über die Sängerin als sie selbst.

Dem «KulturSPIEGEL» sagte sie: «Ich hatte zum Beispiel keine Ahnung, wann genau ich geboren wurde, bis jemand es im Internet postete.» Swift rief daraufhin ihre Mutter an, die die Uhrzeit bestätigte. Allerdings wissen die Fans nicht alles. So etwa, dass sie einen Unfall mit einem Schneemobil hatte. Swift war zum Zeitpunkt des Unfalls noch mit Harry Styles zusammen, dem Sänger der Boyband One Direction. Beide mussten ins Krankenhaus, die Öffentlichkeit bekam davon nichts mit.