Noch immer sind die 43 Studenten in Mexiko verschwunden. Gouverneur räumt seinen Posten

Chilpancingo. Der Fall der 43 verschwundenen Studenten löst in Mexiko immer tiefere politische Erschütterungen aus. Jetzt erklärte der Gouverneur des Bundesstaates Guerrero seinen Rücktritt. Ángel Aguirre war zuvor vorgeworfen worden, die Aufklärung des Falles nicht energisch genug vorangetrieben zu haben. Es wird befürchtet, dass die Ende September verschwundenen Studenten von Drogengangstern ermordet worden sein könnten.

Mit seinem Rückzug wolle er die Ermittlungen zum Schicksal der Studenten erleichtern, sagte Aguirre in Chilpancingo, der Hauptstadt von Guerrero. Er hoffe, dass so ein „politisches Klima geschaffen“ werde, in dem es gelinge, die Studenten zu finden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Aguirre forderte das Regionalparlament auf, nun jemanden zu bestimmen, der seinen Posten „in den kommenden Monaten übernimmt“. Die nächsten regulären Gouverneurswahlen sind für Juni 2015 angesetzt. Guerrero gehört zu jenen mexikanischen Regionen, die am heftigsten unter dem seit Jahren im Land wütenden Drogenkrieg leiden. Die Mordrate gehört zu den höchsten im Land.

Der Fall der verschwundenen Studenten wirft ein Schlaglicht auf die Verfilzungen zwischen korrupten Polizisten und Politikern mit der organisierten Kriminalität. Die Lehramtsstudenten waren am 26. September in der Stadt Iguala in Guerrero von Polizisten angegriffen worden und danach verschwunden. Sie wurden offenbar von Polizisten an die Drogenbande Guerreros Unidos übergeben, die enge Kontakte zur Polizei unterhalten soll. Die Ermittler vermuten den Ex-Bürgermeister von Iguala, José Luis Abarca, und seine mit mehreren Drogengangstern verwandte Frau als Drahtzieher hinter dem Verbrechen. Sie hätten verhindern wollen, dass die Studenten mit Protesten eine Veranstaltung der „First Lady“ von Iguala störten. Das Ehepaar ist flüchtig und wird mit Haftbefehl gesucht. Aguirre war auch deshalb in die Kritik geraten, weil er lange nicht auf die Hinweise zu den offensichtlichen Verbindungen des Bürgermeisters zur Drogenmafia reagiert hatte.

Der Fall der vermissten Studenten hat auch international große Empörung ausgelöst.