Polen lehnte zwar einen Haftbefehl von Uli Hoeneß‘ Bankberater ab, er soll aber nach Deutschland ausgeliefert werden. Der Mann wurde wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verhaftet.

München. Keine Ruhe im Fall Uli Hoeneß: Sieben Monate nach der Verurteilung des Bayernbosses wegen Steuerhinterziehung hat es eine weitere Festnahme gegeben.

In der Steueraffäre um den früheren FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß ist offenbar ein Mitarbeiter der Schweizer Privatbank Vontobel festgenommen worden: Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München sagte am Donnerstag, es habe im Zusammenhang mit dem Strafverfahren gegen den Sportmanager am Mittwoch in Warschau eine Festnahme gegeben. Nach Angaben der polnischen Justiz vom Abend lehnte ein Gericht einen Haftbefehl gegen den Mann ab.

Die Warschauer Staatsanwaltschaft erklärte am Abend, das Bezirksgericht habe einen Haftbefehl gegen den Mann abgelehnt, ihm aber verboten, Polen zu verlassen. Sein Pass sei eingezogen worden. Er habe zudem eine Kaution in Höhe von einer Million Zloty (umgerechnet etwa 250.000 Euro) hinterlegen müssen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft laufen die Vorbereitungen für eine Auslieferung nach Deutschland.

Es handle sich um einen Mitarbeiter von Vontobel, bestätigte eine Sprecherin der Schweizer Privatbank. „Wir kommentieren das aber nicht, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt und wir mit den Details derzeit nicht vertraut sind“, fügte sie hinzu. Die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ berichtete unter Berufung auf das Bundeskriminalamt, eine Zielfahndung des bayerischen Landeskriminalamts habe zum Erfolg geführt. Der Festgenommene habe bei Vontobel Hoeneß' Finanzgeschäfte betreut.

Hoeneß war im März wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden und verbüßt diese Strafe derzeit in die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech 60 Kilometer westlich von München. Der frühere Sportmanager hatte seine Geschäfte über Konten bei Vontobel abgewickelt und zeitweise mehr als 150 Millionen Euro darauf liegen gehabt.

Das Landeskriminalamt Bayern lehnte einen Kommentar ab, beim BKA war zunächst keine Stellungnahme zu erreichen.