Die 41-Jährige will sich im Kampf gegen Online-Mobbing stark machen. Die Ex-Praktikantin von Ex-Präsident Bill Clinton wagt sich seit einem Interview über ihre Affäre immer öfter in der Öffentlichkeit.

Washington. Monica Lewinsky, die in den 1990er Jahren als Praktikantin im Weißen Haus eine Affäre mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton einging, wagt sich zunehmend zurück in die Öffentlichkeit.

Lewinsky hielt am Montag eine Rede bei einer Konferenz des US-Magazins „Forbes“ für junge Toptalente aus der Finanzbranche. Die Ex-Praktikantin kündigte an, sich vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen gegen Online-Mobbing einsetzen zu wollen. „Ich war der erste Patient. Die erste Person, deren Ruf durch das Internet weltweit zerstört wurde“, sagte sie. Damals habe es noch kein Facebook oder Twitter gegeben. Doch auch über E-Mails und Websites habe sich der „Klatsch“ rasend schnell verbreitet.

Nachdem Lewinsky im Mai bereits einen langen Text über den Skandal im Magazin „Vanity Fair“ veröffentlichte, ist die 41-Jährige nun auch auf dem Onlinedienst Twitter aktiv. „Jetzt geht's los“, schrieb sie am Montag. Binnen weniger Stunden folgten ihrem Konto @MonicaLewinsky bereits mehr als 50.000 Twitter-Nutzer.

Die 1995 begonnene außereheliche Liebesbeziehung mit Lewinsky hätte Clinton fast zu Fall gebracht. Das Repräsentantenhaus leitete im Dezember 1998 ein Amtsenthebungsverfahren wegen Verdachts des Meineids und der Behinderung der Justiz ein. Der damalige Präsident hatte ausgesagt, kein sexuelles Verhältnis mit der Praktikantin gehabt zu haben. Clinton überstand das Verfahren, weil bei der Senats-Abstimmung im Februar 1999 nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit zustande kam.

„Ich bedaure zutiefst, was zwischen mir und Präsident Clinton passiert ist“, hatte Lewinsky in ihrem „Vanity Fair“-Artikel im Mai geschrieben. Die Liebesaffäre habe zwar „im gegenseitigen Einverständnis“ stattgefunden, allerdings sei sie später zum „Sündenbock“ gemacht worden, um „seine Machtposition zu schützen“. Lewinsky führte in dem Text aus, wie das Stigma auf ihrem Leben und ihrer Karriere gelastet habe. Wegen des Spotts, dem sie sich weltweit ausgesetzt sah, habe sie zeitweise Selbstmordgedanken gehegt.