Schwedens Marine glaubt, einen russischen Funkspruch aufgefangen zu haben und sucht seitdem ein U-Boot. Die Russen sagen, es käme aus den Niederlanden. Der schwedische Geheimdienst könnte die Wahrheit herausfinden.

Helsinki. Schweden ist auch drei Tage nach einem aufgefangenen russischen Notruf auf der Suche nach der Quelle. Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven sagte am Montag in der finnischen Hauptstadt Helsinki, zur Aufklärung sei eine „Geheimdienstoperation“ im Gange. Das niederländische Verteidigungsministerium bestritt russische Angaben, wonach es in den Fall mit einem U-Boot verwickelt sei.

Der schwedische Regierungschef sagte, derzeit sei nicht genau bekannt, worum es sich bei dem mysteriösen Unterwasserobjekt in der Ostsee handele. Das Verteidigungsministerium gehe drei Hinweisen nach, die es am Freitag und am Sonntag diesbezüglich erhalten habe. Es gehe aber nicht um die „Jagd auf ein U-Boot“, sagte Löfven.

Der Regierungschef fügte hinzu, die Zahl der Militärmanöver in der Ostsee habe in jüngster Zeit zugenommen – und zwar sowohl die Russlands als auch die der NATO. Es bestehe kein Grund für „übertriebene Besorgnis“. Die schwedische Boulevardzeitung „Expressen“ berichtete, das Suchgebiet südlich von Stockholm sei für den Luftverkehr gesperrt worden.

Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete unter Berufung auf Quellen im Moskauer Verteidigungsministerium, bei dem Objekt handele es sich um das niederländische U-Boot „Bruinvis“. Dieses habe in der vergangenen Woche vor der schwedischen Küste „Übungen“ abgehalten, darunter das schnelle Auftauchen. Am Freitag sei die „Bruinvis“ in den Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn eingelaufen, und vermutlich werde sie am Montag wieder in Richtung Niederlande auslaufen.

Das niederländische Militär dementierte die Angaben aus Russland. Das niederländische U-Boot sei weder in den Fall verwickelt, noch beteilige sich die Armee an den Suchmaßnahmen vor der schwedischen Küste, sagte eine Sprecherin des niederländischen Verteidigungsministeriums.

Das schwedische Militär hatte am Sonntag ein Foto des mysteriösen Objektes veröffentlicht. Admiral Anders Grenstad sprach von einem „fremden Schiff“ und zeigte ein Bild, auf dem in weiter Entfernung ein schwarzes Objekt zu sehen ist. Wegen der unzureichenden Qualität der Aufnahme sei es aber nicht möglich, die Herkunft des Objektes zu bestimmen, sagte Grenstad.

In den schwedischen Medien war über einen russischen Geheimdiensteinsatz in der Nähe der Inseln um Stockholm spekuliert worden. Moskau wies dies zurück. Die schwedische Armee versucht seit dem Wochenende in einem Großeinsatz, das Rätsel zu lösen. Mehr als 200 Soldaten sowie mehrere Schiffe, Minensuchboote und Hubschrauber sind im Einsatz.

In der Vergangenheit hatte sich die schwedische Marine vergeblich bemüht, vermutete U-Boote aus der Sowjetunion beziehungsweise Russland aufzuspüren. Besonderes Aufsehen erregte ein Fall im Oktober 1981, als ein sowjetisches U-Boot in einem militärischen Sperrgebiet vor der Küste von Karlskrona im Süden des Landes sank.