Weltmeister Jerome Boateng hat einer Realschule bei München den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Sein Bruder Kevin-Prince Boateng hat sich im Stadion gegen Rassismus gewehrt.

Fürstenfeldbruck. Weltmeister Jérôme Boateng hat als Kind rassistische Anfeindungen erleben müssen. „Ich musste ab und zu Rassismus erfahren, ob in der Schule oder im Verein. Ich weiß selber, wie schwierig es ist, als Kind damit umzugehen, vor allem wenn man damit alleingelassen wird“, sagte der Profi des FC Bayern München am Mittwoch in Fürstenfeldbruck.

Boateng, der in Berlin aufgewachsen ist, verlieh der Ferdinand-von-Miller-Realschule in Fürstenfeldbruck bei München den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Als Pate des bundesweiten Projekts will er nun regelmäßig die Schule besuchen und mit den Jugendlichen reden.

Die Schüler überreichten ihrem Paten 950 Euro für das Unesco-Projekt „Living a Dream“, dessen Botschafter Boateng ist. Es unterstützt Kinder in Brasilien bei ihrer Ausbildung.

Am Vorabend hatte der FC Bayern in Moskau vor leeren Rängen das Champions-League-Spiel gegen den PFK ZSKA Moskau ausgetragen – wegen Ausschreitungen war das Spiel für Fans gesperrt gewesen. „Das tut wirklich richtig weh“, sagt Boateng. „Das ist eine komische Situation, in einem leeren Stadion zu spielen.“

Weil seine Autogrammkarten nicht ausreichten, will der Fußballstar bald wiederkommen. Allerdings nicht nur, um Unterschriften zu verteilen, sondern auch, um mit den Schülern zu reden und zu sehen, wie es mit dem Projekt weitergeht. „Ich möchte mich so viel wie möglich einbringen“, sagte Boateng.

Sein Bruder Kevin-Prince Boateng (damals AC Mailand) hatte im Januar 2013 in einem Freundschaftsspiel nach anhaltenden rassistischen Beschimpfungen mitten im Dribbling sein Trikot ausgezogen und war vom Platz gegangen. Seine Mitspieler folgten ihm. Das Spiel gegen den Viertligisten Aurora Pro Patria war zu Ende. Beobachter und Experten lobten Boatengs Schritt.