Der Kanadier Luka Magnotta soll ein Video ins Internet gestellt haben, auf dem er seinen Liebhaber ersticht und mit dessen Torso Sex hat. Andere Körperteile soll er per Post verschickt haben. Magnotta wurde vor zwei Jahren in Berlin gefasst.

Montreal. Spektakuläre Verhandlung gegen den Pornodarsteller Luka Magnotta in Montreal: Der vor mehr als zwei Jahren in Berlin gefasste Kanadier hat die Tötung seines Liebhabers gestanden. Ob der 32-Jährige, der den chinesischen Studenten Jun Lin zerstückelt und dessen Körperteile per Post verschickt haben soll, zum Tatzeitpunkt schuldfähig war, müssten nun die Geschworenen entscheiden, sagte Richter Guy Cournoyer am Montag zum Prozessauftakt in Montreal.

Magnotta, der in einem grauen Pullover und dunklen Hosen vor Gericht erschien, bekannte sich von einem Glaskasten aus in den fünf Anklagepunkten grundsätzlich nicht schuldig. Seine Anwälte stellten ihn als Schizophrenen dar, der für seine Taten strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden könne. Neben vorsätzlichem Mord wird ihm unter anderem Leichenschändung vorgeworfen. Es wird mit einer Prozessdauer von sechs bis acht Wochen gerechnet.

Magnotta soll ein Video ins Internet gestellt haben, in dem zu sehen ist, wie er das Opfer ersticht und mit dem Torso Sex hat. Der Fall sorgte für internationale Aufmerksamkeit, nachdem im Mai 2012 ein abgetrennter Fuß in einem Paket an die regierende Konservative Partei gefunden worden war. Am selben Tag wurde auch eine Hand in einem Päckchen an die Liberale Partei Kanadas entdeckt. Der Torso wurde später in einem Koffer in der Nähe von Magnottas Wohnung in Montreal gefunden. Die zweite Hand und der zweite Fuß wurden rund eine Woche später in Päckchen an zwei Schulen in Vancouver entdeckt. Nach internationaler Fahndung wurde Magnotta schließlich in einem Internet-Café in Berlin-Neukölln gefasst.

Die Verteidigung stellte Magnotta als nicht schuldfähig dar. Sein Anwalt Luc Leclair erklärte, beim 32-Jährigen sei Schizophrenie diagnostiziert worden. Er habe „die physischen Taten aller Vergehen gestanden“. „Die Frage, ob Herr Magnotta von strafrechtlicher Verantwortung ausgenommen ist, wird das Thema sein, über das sie beraten werden müssen“, sagte Leclair.

Staatsanwalt Louis Bouthillier sagte in seinem Eröffnungsplädoyer, dass der frühere Porno-Darsteller die Tat bis zu sechs Monate im Voraus geplant habe. Sein Vorhaben habe er in einer E-Mail einem Londoner Journalisten geschildert, der noch im Prozess aussagen soll. „Es ist unsere Position, dass diese E-Mail es klar macht, dass Herr Magnotta geplant hat, einen Menschen zu töten und dass er einen Film davon machen wollte.“

Der Staatsanwalt warnte die Geschworenen am Montag auch vor den „grausamen und grauenhaften“ Bildern, denen sie sich in den kommenden Wochen stellen müssten, unter anderem dem Video und Fotos von Lins Leiche.

Verteidiger Leclair will unter anderem auch den Vater Magnottas als Entlastungszeugen vorladen. Der Angeklagte hatte bis 2006 Eric Newman geheißen und seinen Namen dann legal geändert. Auch sein Vater Donald Newman leide unter Schizophrenie, sagte Leclair. Die Familie Lins ist für das Verfahren ebenfalls nach Kanada gekommen. Der Chinese hatte beim Computerkonzern Microsoft in Peking gearbeitet, erfüllte sich aber 2011 einen langjährigen Traum und wanderte nach Kanada aus, wie seine Angehörigen erklärten. Zum Zeitpunkt seines Todes studierte er Computertechnik an der Concordia University und arbeitete nebenher in einem Laden in Montreal.