Am heutigen Dienstag müssen sich Passagiere auf erhebliche Verspätungen und teilweise Flugausfälle vorbereiten. Der Ausstand trifft die Airline erneut im „verkehrsstärksten Monat“.

Frankfurt/Main. Und wieder wird gestreikt: Passagiere der Lufthansa müssen sich am Dienstag erneut auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Die Pilotengewerkschaft Cockpit kündigte am Montag einen Streik der Lufthansa-Piloten am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main an. Die Flugkapitäne wollen zwischen 8 Uhr und 23 Uhr auf Langstreckenflügen ab Frankfurt ihre Arbeit niederlegen. 25 Flüge werden laut Lufthansa ausfallen. Es wäre der fünfte Streik in diesem Jahr.

Betroffen sind demnach Langstreckenflüge mit den Flugzeugtypen Airbus A380, Boeing B747, Airbus A330 und Airbus A340, erklärte Cockpit. Da das Lufthansa-Management auch weiterhin „kein kompromissfähiges Angebot“ vorgelegt habe, sehe man sich zum Arbeitskampf gezwungen. Cockpit sei aber „jederzeit einigungsbereit“.

Nach Angaben der Lufthansa müssen 25 Flüge gestrichen werden. 32 von insgesamt 57 geplanten Langstreckenflügen fänden aber statt, zum Teil allerdings früher oder später als im Flugplan vorgesehen, wie die Airline mitteilte. Einzelheiten veröffentlichte die Lufthansa auf ihrer Internetseite www.LH.com.

Ist mein Flug gestrichen?

Das Münchner Drehkreuz sei von dem Streik nicht betroffen, betonte die Lufthansa. Auch Flüge von und nach Düsseldorf sowie Kurz- und Mittelstreckenflüge fänden planmäßig statt. Betroffene Passagiere können ihren Flug umbuchen oder kostenfrei stornieren. Auch von oder nach Frankfurt gebuchte Flüge können binnen dieses Jahres umgebucht werden. Anspruch auf Entschädigung gibt es nicht, da Streiks wie schlechtes Wetter als außergewöhnlicher Umstand gewertet werden.

Hintergrund des Streiks ist der festgefahrene Streit um die Übergangsversorgung der Piloten. Sie erlaubt es Piloten bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen. Cockpit lehnt dies ab. Vor zwei Wochen hatte die Lufthansa vorgeschlagen, die Altersgrenze individuell anhand der Dienstjahre eines Piloten festzulegen. Auch diesen Vorschlag wies die Gewerkschaft zurück.

Im Streit um die Übergangsversorgung organisierte Cockpit allein seit Mitte August drei Streiks. Einen ersten, dreitägigen Streik hatte es bereits im April gegeben. Einen weiteren – auch auf der Langstrecke – sagte die Gewerkschaft Mitte September kurzfristig ab, weil die Lufthansa das neue Angebot unterbreitet hatte. Der Konzern hatte damals angekündigt, die Langstreckenflüge trotz des Pilotenstreiks abzuwickeln, teilweise mit Verspätung oder mit einem sogenannten Management-Piloten im Cockpit.

Hat mein Flug Verspätung?

Die Lufthansa kritisierte am Montag, der „fünfte Streikaufruf in nur vier Wochen“ treffe sie im verkehrsstärksten Monat des Jahres. Sowohl die Zahl der Flüge als auch ihre Auslastung seien Ende September traditionell auf dem jährlichen Höchststand. Durch den Streik werde erneut „ein erheblicher Reputationsschaden und Vertrauensverlust entstehen“, erklärte das Unternehmen. Dieser Schaden betreffe alle 120.000 Beschäftigten – inklusive die Piloten.