Dem ehemaligen Erzbischof und Vatikanbotschafter der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, wird der sexuelle Missbrauch mehrerer Jungen in der Karibik vorgeworfen. Er steht unter Hausarrest.

Rom. Schockierendes Ergebnis der Ermittlungen gegen Jozef Wesolowski: Der in dieser Woche unter Hausarrest gestellte Ex-Vatikanbotschafter soll laut Medienberichten offenbar rund 100.000 kinder- und jugendpornografische Bilder und Videos aus dem Internet heruntergeladen haben. Zudem hätten die vatikanischen Ermittler Spuren von 45.000 gelöschten Fotos auf Computern entdeckt, die der Erzbischof nutzte, berichtet die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Freitagsausgabe).

Auf den sichergestellten Dateien sind der Zeitung zufolge vor allem Jungen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, aber auch Mädchen bei sexuellen Handlungen untereinander und mit Erwachsenen zu sehen. Der Vatikan sucht den Angaben zufolge überdies nach Komplizen, die dem 66-jährigen Erzbischof während dessen Tätigkeit in der Dominikanischen Republik Kinder und Jugendliche zuführten.

Ehemaliger Erzbischof unter Hausarrest

Ein neuer Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche: Der Vatikan hat einen ehemaligen Erzbischof unter Hausarrest gestellt. Der frühere Vatikanbotschafter in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, soll in der Karibik mehrere Jungen sexuell missbraucht haben. Die Schwere der Vorwürfe habe die Ermittlungsbehörde dazu veranlasst, eine Haftmaßnahme gegen den aus Polen stammenden Geistlichen zu verfügen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstagabend mit. Aufgrund des Gesundheitszustands des polnischen Geistlichen sei die Haft in Hausarrest umgewandelt worden.

Der Geistliche war nach Bekanntwerden der Vorwürfe in erster Instanz in einem kirchenrechtlichen Prozess in den Laienstand versetzt worden. Dagegen hat der Ex-Nuntius Berufung eingelegt. Inzwischen hat das Vatikangericht allerdings auch die Anklage in einem Strafprozess erhoben. Lombardi sagte, dieses Vorgehen der vatikanischen Justiz gehe auf den ausdrücklichen Willen von Papst Franziskus zurück, einen derartig gravierenden Fall „ohne Verzögerungen mit der nötigen Strenge“ anzugehen.

In der Vergangenheit hatte Lombardi Medienberichte zurückgewiesen, wonach der Vatikan den polnischen Geistlichen vor Verfolgung durch die Justizbehörden der Dominikanischen Republik und seines Heimatlands Polen schütze. Der Heilige Stuhl habe „umgehend und korrekt“ auf die Vorwürfe gegen Wesolowski reagiert, sagte Lombardi.