Dem ehemaligen Erzbischof und Vatikanbotschafter der Dominikanischen Republik, Josef Wesolowski, wird der sexuelle Missbrauch mehrerer Jungen in der Karibik vorgeworfen.

Rom. Ein weiterer Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche: Der Vatikan hat einen ehemaligen Erzbischof unter Hausarrest gestellt. Der frühere Vatikanbotschafter in der Dominikanischen Republik, Josef Wesolowski, soll in der Karibik mehrere Jungen sexuell missbraucht haben. Die Schwere der Vorwürfe habe die Ermittlungsbehörde dazu veranlasst, eine Haftmaßnahme gegen den aus Polen stammenden Geistlichen zu verfügen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstagabend mit. Aufgrund des Gesundheitszustands des polnischen Geistlichen sei die Haft in Hausarrest umgewandelt worden.

Der Geistliche war nach Bekanntwerden der Vorwürfe in erster Instanz in einem kirchenrechtlichen Prozess in den Laienstand versetzt worden. Dagegen hat der Ex-Nuntius Berufung eingelegt. Inzwischen hat das Vatikangericht allerdings auch die Anklage in einem Strafprozess erhoben. Lombardi sagte, dieses Vorgehen der vatikanischen Justiz gehe auf den ausdrücklichen Willen von Papst Franziskus zurück, einen derartig gravierenden Fall „ohne Verzögerungen mit der nötigen Strenge“ anzugehen.

In der Vergangenheit hatte Lombardi Medienberichte zurückgewiesen, wonach der Vatikan den polnischen Geistlichen vor Verfolgung durch die Justizbehörden der Dominikanischen Republik und seines Heimatlands Polen schütze. Der Heilige Stuhl habe „umgehend und korrekt“ auf die Vorwürfe gegen Wesolowski reagiert, sagte Lombardi.