Spürhunde hatten angeschlagen. Die beiden Säuglinge lagen in Mülltüten gewickelt in einem Koffer zwischen Gleis 7 und 8. Der Fall hat offenbar einen spektakulären Hintergrund.

Hamburg. Es war einer der grausigsten Funde in der Geschichte des Hamburger Hauptbahnhofs: In einem Schließfach mit der Nummer 1344 zwischen den Gleisen 7 und 8 fand die Polizei am Donnerstag zwei Babyleichen. Beide Säuglinge waren in Tücher und einen Müllsack gehüllt.

Gegen 10 Uhr hatte ein Leichenspürhund an dem Fach angeschlagen, das ein Guthaben von sechs Euro aufwies. Die Schließfachanlage liegt zwischen einer Bierbar und einem Geschäft für Modeschmuck. Als die Beamten das Fach öffneten, schlug ihnen sofort Verwesungsgeruch entgegen.

Mit Hilfe der Bundespolizei und Unterstützung von Spurensicherern des Hamburger Landeskriminalamtes wurde der Fundort abgesperrt und untersucht. Die genauen Umstände des Todes werden in der Lübecker Gerichtsmedizin untersucht.

Die Ermittler haben diesen Fall eher zufällig entdeckt und aufgeklärt: Erst vor einigen Tagen hatte die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ über ein getötetes Baby in Cloppenburg berichtet und Fragen an die Fernsehzuschauer gerichtet. Wem eine Frau aufgefallen sei, die schwanger war, aber nicht mehr schwanger ist und trotzdem kein Kind hat, fragten die Ermittler.

Es meldete sich eine Zeugin aus Lübeck, die einen Hinweis auf eine 39-Jährige aus Bad Schwartau gab. Als Kripobeamte die Bad Schwartauerin befragten, stellte sich heraus, dass sie nichts mit dem Fall in Cloppenburg zu tun hat. Dennoch verwickelte sie sich in Widersprüche und machte sich verdächtig. Bei einer Durchsuchung der Wohnung entdeckten die Beamten bei ihr schließlich den Schlüssel zum Schließfach im Hamburger Hauptbahnhof...

Die 39-Jährige wurde inzwischen in der geschlossenen Psychiatrie in Lübeck untergebracht, die Kripo ermittelt wegen Totschlags.