Die Polizei startet im September bundesweit den zweiten Blitzmarathon. Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein rücken die Beamten aus. Sie wollen sensibilisieren und so tödliche Unfälle verhindern.

Hamburg. Autofahrer in Hamburg sollten im September öfter einen Blick auf das Tacho werfen. Denn die Polizei in Norddeutschland nimmt am zweiten bundesdeutschen „24-Stunden-Blitzmarathon“ teil. Die Aktion, die der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger am Montag zum zweiten Mal ausgerufen hat, soll am 18. September um 6 Uhr auch in Hamburg und Schleswig-Holstein starten.

„Wir wollen die Autofahrer sensibilisieren, dass zu schnelles Fahren nicht akzeptabel und schon gar kein Kavaliersdelikt ist“, sagte Hamburgs Polizeivizepräsident Reinhard Fallak laut Mitteilung. In der Hansestadt starben demnach in diesem Jahr bereits zehn Menschen im Straßenverkehr, weil die Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde.

Bürger dürfen Blitzer-Strecken vorschlagen

In Hamburg können Bürger am 8. und 9. September Straßen vorschlagen, auf denen die Geschwindigkeit während des „Blitzmarathons“ überprüft werden soll. An welchen Stellen im Stadtgebiet die Polizei schließlich blitzt, will die Polizei am 16. September bekanntgeben. Beim ersten bundesweiten „Blitzmarathon“ hatte die Polizei im Oktober 2013 rund 83 000 Temposünder angehalten.

In Schleswig-Holstein werden am 18. September voraussichtlich rund 260 Polizisten an 76 Orten im Einsatz sein, wie das Innenministerium in Kiel mitteilte. Wo genau geblitzt wird, soll in der Woche ab dem 15. September bekanntgegeben werden.

In Nordrhein-Westfalen dürfen Kinder und Jugendliche Standorte für die Kontrollen vorschlagen. „Kinder können sagen, wo sie sich vor Rasern fürchten“, sagte Jäger. Autofahrern solle bewusst werden, dass Kinder nicht nur in Tempo-30-Zonen spielen und sich oft unvorhersehbar verhielten.

In ostdeutschen Bundesländern sei die Raserei nach Disco-Besuchen ein Thema, sagte der Präsident der an der Aktion beteiligten Deutschen Verkehrswacht, Kurt Bodewig. Dabei komme es häufig zu Unfällen. Jedes Bundesland setze seinen eigenen Schwerpunkt.

Tempo entscheidet bei Unfall über Leben und Tod

Die Schwere der Verletzungen bei Unfällen hänge von der Geschwindigkeit ab, sagte Jäger: Bei einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometern sterben demnach acht von zehn Fußgängern bei einem Zusammenprall, bei 50 Stundenkilometern überlebten dagegen acht von zehn Fußgängern.

Beim ersten bundesweiten Blitzmarathon waren im Oktober 2013 rund 83.000 Temposünder erwischt worden, 2851 davon auf Hamburgs Straßen. Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat die Federführung der Aktionen übernommen. Die Kampagne des 24-stündigen Blitzmarathons ist von der Polizei NRW ins Leben gerufen worden.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält Tempo 30 grundsätzlich in Städten und Ortschaften für richtig, schließt aber die Hauptverkehrsstraßen davon aus. „Da soll nach wie vor Tempo 50 gelten. Auf allen anderen Straßen innerhalb kommunaler Verkehrswege sehen wir es durchaus für sinnvoll an, wenn die 30er-Regel als Grundsatz gilt“, sagte der Leiter der Abteilung Verkehrspolitik Hans Jürgen Marker. Das stehe als Forderung im verkehrspolitischen Programm der Gewerkschaft.