Canberra. Aufregung um ein Kinderbuch in Australien. Alles beginnt mit dem Prinzen, der nach Aschenputtel sucht und von Haus zu Haus zieht, den Schuh in der Hand. Er lässt Aschenputtels Schwestern köpfen, weshalb das Mädchen ins Grübeln kommt über so viel Gewalt. Der Prinz jammert prompt und fragt: „Wer ist die Schlampe?“

Im Original geht die gereimte Fassung so: „Who’s this dirty slut? Off with her nut! Off with her nut!“ Die Stelle ist aus Roald Dahls (1916–1990) Kinderbuch „Revolting Rhymes“ von 1982, das Grimms Märchen in Gedichtform neu erzählt. Die Supermarktkette Aldi hat in Australien das Buch nun aus den Regalen geräumt. Es habe Beschwerden wegen des Wortes „slut“ gegeben, berichtet der „Sydney Morning Herald“. Das Buch war als Sonderausgabe erst am Mittwoch in der Verkauf gegangen, Preis 4,99 Dollar (etwa 3,50 Euro). Auf der Facebook-Seite von Aldi Australien fand sich der Eintrag: „Mein Nachbar hat ein Roald-Dahl-Buch in Ihrem Laden gekauft, und darin ist ein für Kinder unakzeptables Wort. Nicht ok!“

Nach dem Verzicht auf den Weiterverkauf gab es auch Kritik an der Entscheidung, unter anderem von Kinderbuchautoren und Dahl-Fans. Kinderbuchautor Rüdiger Bertram postete auf Facebook: „Notiz für künftige Projekte: Aus Solidarität unbedingt das Wort slut ins nächste Buch einbauen. Zum Beispiel in dem Satz: Peter liebt Vanille-Eislutscher, aber all die vielen Supermärkte in seiner Stadt verkaufen keine.“