Die österreichische Hauptstadt Wien hat den Zuschlag für die Austragung des 60. Eurovision Song Contest im kommenden Jahr erhalten. Die Stadt will sich mit rund zehn Millionen an den Kosten beteiligen.

Wien. „Nach sorgfältiger Prüfung und genauer Abwägung aller relevanten Parameter ist unsere Wahl auf Wien gefallen“, sagte der Generaldirektor des ausrichtenden ORF, Alexander Wrabetz am Mittwochabend. Damit findet das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2015 in der österreichischen Hauptstadt statt. Die Stadt will sich mit rund zehn Millionen Euro an den Kosten beteiligen. Das meiste Geld – fast neun Millionen Euro – fließe dabei in die Umbauten an der Stadthalle, sagte Stadtrat Christian Oxonitsch am Donnerstag.

Ausschlaggebender Grund für die Entscheidung des ORF für Wien als Gastgeber-Stadt war unter anderem die Stadthalle, da sie 13.500 Menschen Platz bietet. Die Kommune rechnet angesichts von etwa 140 Millionen Fernsehzuschauern in 40 Ländern mit einem enormen Werbewert der Veranstaltung. Der 60. ESC steigt im Mai 2015. Die beiden Halbfinals für 2015 sind für den 19. und 21. Mai 2015 angesetzt.

Die österreichische Hauptstadt setzte sich in einem engen Rennen gegen die Mitbewerber Innsbruck und Graz durch. Innsbruck galt lange wegen seines finanziell attraktiven „Rundum-Sorglos-Angebots“ als Favorit. Entsprechend enttäuscht hatten nach der Entscheidung die Stadt und das Bundesland Tirol reagiert. Der ORF rechnet nach Angaben seines Intendanten Alexander Wrabetz angesichts des Wiener Beitrags mit eigenen Kosten von höchstens 15 Millionen Euro.

Die Entscheidung für Wien erhöht nach Ansicht von Wrabetz auch die Chance, dass benachbarte Länder wie Tschechien und die Slowakei, die in der Vergangenheit nicht dabei gewesen seien, wieder an Bord kämen. „Wir machen ein wirklich europäisches Event in der europäischen Musikhauptstadt“, sagte Wrabetz der Nachrichtenagentur APA.

Im Gegensatz zu Dragqueen Conchita Wurst, die von einer Jury direkt ernannt worden war, soll der österreichische Teilnehmer des ESC 2015 in einem Wettbewerb ermittelt werden. Mit ihrem Song „Rise Like A Phoenix“ hatte Wurst den ESC in Kopenhagen überlegen gewonnen und damit dem ORF die Gastgeberrolle 2015 beschert.

Ursprünglich sollte die Entscheidung über den Austragungsort bereits im Juli bekanntgegeben werden. Medienberichten zufolge gab es jedoch zuletzt innerhalb des ORF einige Befürworter der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. In der dortigen Olympiahalle wurden unter anderem Spiele der Handball-Europameisterschaft 2010 und der Eishockey-Weltmeisterschaft 2005 ausgetragen.

„Wir hatten drei sehr interessante Angebote, die alle über unseren Erwartungen lagen“, sagte Wrabetz. Jüngst hatten sich sowohl Conchita Wurst als auch Udo Jürgens, der 1966 den europäischen Songwettbewerb für Österreich gewonnen hatte, für die österreichische Hauptstadt ausgesprochen. „Die Welt erwartet sicher Wien“, sagte Jürgens.

Ursprünglich hatten sich 12 Standorte in Österreich um die Ausrichtung des Liederwettbewerbs beworben. Unter anderem waren Kärnten mit dem Wörthersee Stadion und die Stadt Wels in Oberösterreich mit einer bestehenden und einer im Bau befindlichen Messehalle im Rennen.

Der ORF rechnete zunächst mit Kosten von 25 Millionen Euro für die Veranstaltung und Einnahmen von zehn Millionen Euro. Das genaue Budget soll im Oktober vorgestellt werden. Am Montag war bekanntgeworden, dass der diesjährige ESC in Kopenhagen dreimal soviel gekostet hat wie erwartet. Ursprünglich waren 4,6 Millionen Euro veranschlagt. Vor allem wegen des Umbaus früherer Werfthallen zur Show-Arena lagen die Kosten am Ende bei 15 Millionen Euro.