Die Provinz Yunnan im Süden Chinas wird erneut von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Mehr als 360 Menschen verlieren ihr Leben, mehr als 1800 werden verletzt. Tausende Häuser stürzen ein.

Peking. Bei einem starken Erdbeben in der südchinesischen Provinz Yunnan sind am Sonntag nach jüngsten Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua mindestens 367 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1800 Menschen erlitten bei dem Erdstoß der Stärke 6,1 in dem Kreis Ludian Verletzungen. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte. Vor allem in entlegeneren Gegenden setzten Helfer ihre Suche nach Verschütteten auch in der Nacht zum Montag (Ortszeit) fort, wie Medien berichteten.

Das Beben ereignete sich am Nachmittag um 16.30 Uhr Ortszeit rund 366 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Kunming. Das Epizentrum lag in dem Ort Longtoushan, 23 Kilometer südlich von Zhaotong im dicht besiedelten Kreis Ludian. Die meisten Toten gab es mit 357 in Zhaotong, wie Xinhua weiter berichtete. Weitere zehn seien in Quijing ums Leben gekommen. Rund 12.000 Häuser stürzten in Ludian den Angaben zufolge ein. Die US-amerikanische Erdbebenwarte USGS registrierte die Stärke des Bebens mit 6,1, das chinesische Erdbebenzentrum maß 6,5.

Etliche Telefon- und Stromleitungen brachen zusammen. Ma Liya, eine Anwohnerin von Zhaotong, sagte Xinhua, die Straßen sähen wie ein „Schlachtfeld nach einem Bombardement“ aus. Das zweigeschossige Haus ihres Nachbarn - ein Neubau - sei eingestürzt. Die Augenzeugin bezeichnete das Beben als weitaus schlimmer als jenes von 2012, als in derselben Gegend 81 Menschen ums Leben kamen. Der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete, es sei das schwerste Erdbeben in der Provinz Yunnan seit 14 Jahren.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach den Opfern in einer Erklärung seines Büros sein Beileid aus. Die Vereinten Nationen boten zudem an, jegliche internationale Hilfe, die gebraucht werde, zu mobilisieren. Das Beben ereignete sich in einer Berggegend, in der vor allem Landwirtschaft und Bergbau betrieben werden. Viele der eingestürzten Häuser seien alt und aus Ziegelsteinen gebaut, berichtete Xinhua weiter.

Der Leiter des Kommunalbezirks Longtoushan, Chen Guoyang, sagte der Nachrichtenagentur, auch in seiner Gemeinde seien viele Häuser eingestürzt. Die Gegend ist anfällig für Erdbeben. Bei der Erdbebenserie im September 2012 wurden neben den 81 Toten weitere 821 Menschen verletzt. 1970 starben bei einem Erdbeben der Stärke 7,7 mindestens 15.000 Menschen, 1974 bei einem Beben der Stärke 7,1 mehr als 1400. Im Mai 2008 kamen bei einem heftigen Erdbeben in der südwestchinesischen Provinz Sichuan fast 90.000 Menschen ums Leben oder wurden danach vermisst.