Von 35 Verletzten waren am Sonnabend noch zehn im Krankenhaus. Ein Güterzug mit Chemikalien rammte einen Eurocity. Experten müssen nun viele Fragen zur Unfallursache klären.

Mannheim. Die meisten Fahrgäste kamen mit einem Schock oder leichten Blessuren davon, zehn Verletzte waren am Sonnabend noch im Krankenhaus: Am Mannheimer Hauptbahnhof rammte am Freitagabend ein Güterzug einen Eurocity, zwei Waggons des Passagierzugs stürzten um. An der Unglücksstelle nahmen die Bundespolizei und die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes die Ermittlungen auf. Wegen gesperrter Gleise kam es am Samstag zu Einschränkungen im Bahnverkehr.

Bei dem Unglück wurden nach Angaben einer Sprecherin der Bundespolizei insgesamt 35 Zuginsassen verletzt, wobei 21 von ihnen vor Ort behandelt wurden und ihre Reise später fortsetzen konnten. Bis Sonnabendmittag wurden vier der insgesamt 14 in Krankenhäuser eingelieferten Verletzten wieder entlassen. Von den verbliebenen zehn hatten vier bei dem Unglück schwerere Verletzungen davongetragen, es wurde aber niemand lebensgefährlich verletzt, wie die Sprecherin der Bundespolizeiinspektion Karlsruhe sagte.

Das Zugunglück hatte sich am Freitagabend gegen 20.50 Uhr etwa 200 Meter vor dem Bahnhofsgebäude ereignet. Ein Güterzug rammte aus bislang noch ungeklärter Ursache einen Eurocity, woraufhin fünf Waggons des Passagierzuges entgleisten. Zwei dieser Waggons stürzten um, sie waren mit rund 110 Fahrgästen besetzt. In dem EC saßen nach Angaben der Bahn insgesamt etwa 250 Menschen.

Auch ein Waggon mit zwei Containern des Güterzugs kippte auf die Seite. Der EC 216 war auf dem Weg vom österreichischen Graz nach Saarbrücken. Der Güterzug der Firma ERS Railways sollte von Duisburg nach Sopron in Ungarn fahren. Er zog nach Angaben der Feuerwehr auch einen Waggon mit einem ätzend wirkenden Stoff, dieser blieb aber unbeschädigt.

Bis zum späten Freitagabend konnten alle Reisenden in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt waren Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste mit 230 Einsatzkräften vor Ort. Die Bahn schaltete unter der Telefonnummer 0800-3111111 eine Hotline für Angehörige.

Für die Dauer der Ermittlungen bleibt die Unfallstelle nach Angaben der Bundespolizei gesperrt. Die Sperrung des gesamten Bahnhofs, die unmittelbar nach dem Unglück erfolgte, wurde wieder aufgehoben. Bis Sonnabendmittag entspannte sich die Verkehrslage nach Angaben der Deutschen Bahn. Da aber noch nicht alle Gleise wieder verfügbar waren, kam es zu Taktverlängerungen bei der S-Bahn und Umleitungen von Fernverbindungen.

Die Verspätungen bei den ICE-Zügen betrugen zwischen fünf und zehn Minuten, wie die Bahn am Samstag mitteilte. Einige Regionalbahnen konnten den Mannheimer Hauptbahnhof zunächst nicht anfahren, es wurde unter anderem ein Busnotverkehr zwischen Mannheim und Heidelberg eingerichtet.