Vor dem Mannheimer Hauptbahnhof kollidierten am Abend ein Personenzug und ein Güterzug. Dabei stürzten mehrere Waggons um. Bei dem Unfall wurden dutzende Fahrgäste verletzt.

Mannheim. Dutzende Menschen sind beim Zusammenstoß eines Eurocitys und eines Güterzugs in Mannheim verletzt worden. Zwei Waggons des EC 216 kippten am Freitagabend in der Nähe des Mannheimer Hauptbahnhofs um, als der Fernzug auf der Fahrt von Graz nach Saarbrücken war.

Laut Bahn waren 250 Reisende an Bord. Sie hätten mit Hilfe der Rettungskräfte den Zug verlassen. Zur Zahl der Verletzten gab es bis in die Nacht zum Sonnabend unterschiedliche Angaben. Die Feuerwehr sprach von fünf Schwerverletzten und 40 Leichtverletzten. 18 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Sprecher.

Die Deutsche Bahn berief sich auf die Bundespolizei und berichtete von 35 Verletzten - vier von ihnen seien schwer verletzt.

Das Unglück ereignete sich gegen 20.50 Uhr. Nach Angaben der Bahn fuhr der Güterzug eines privaten Unternehmens dem Eurocity schräg in die Seite. Wie es dazu kam, lasse sich derzeit noch nicht sagen, erklärte eine Sprecherin der Bahn.

In den nächsten Tagen werde die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes die Ermittlungen aufnehmen.

Die zwei umgekippten Wagen seien mit rund 110 Fahrgästen besetzt gewesen, sagte der Sprecher der Berufsfeuerwehr.

Der Hauptbahnhof wurde gesperrt, zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Der Fernverkehr werde umgeleitet, Fahrgäste müssten mit Verspätungen rechnen, sagte die Bahnsprecherin. „Teilausfälle wird es im Regionalverkehr und bei der S-Bahn geben.“ Wann sich der Verkehr wieder normalisiere, könne man noch nicht abschätzen.

Der Güterzug war laut Bahn auf dem Weg von Duisburg nach Sopron in Ungarn. Einer der Waggons habe Gefahrgut – eine Chemikalie - transportiert, hieß es bei der Mannheimer Berufsfeuerwehr. Der Wagen sei aber unbeschädigt geblieben.

Bei dem Güterzug entgleisten die Lokomotive und die ersten zwei Wagen. Container fielen herunter. Bei dem Eurocity entgleisten insgesamt fünf der neun Wagen, hieß es von der Bahn.

Der Zusammenstoß sei wohl deshalb vergleichsweise glimpflich ausgegangen, weil die Züge in diesem Bereich sehr langsam unterwegs seien, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Die Bahn richtete eine Telefon-Hotline mit der Nummer 0800 3 111 111 für Angehörige der Verletzten und der übrigen Zuginsassen ein. 200 Helfer des Unternehmens waren nach Angaben der Bahnsprecherin zudem im Einsatz, um gestrandeten Passagieren bei der Weiterfahrt zu helfen. So sei ein Busnotverkehr eingerichtet worden, zudem wurden Taxigutscheine an die Fahrgäste verteilt.

Auf ihre Koffer müssen die Passagiere aus den zusammengestoßenen Zügen allerdings noch länger warten: „Die sind noch nicht freigegeben“, sagte die Sprecherin. Die Fahrgäste könnten sie im Bahnhof abholen, sobald die Züge untersucht worden sind. Wann genau das sein wird, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen.