Zunächst sieht alles nach Unglück aus: Ein deutscher Wanderer liegt in Thailand tot in seinem Zelt. Dann werden auch die Eltern des 34-Jährigen tot aufgefunden – in deren Schrebergarten bei Karlsruhe.

Stuttgart. Die Polizei wollte dem Ehepaar eigentlich die Todes-Nachricht ihres Sohnes überbringen – und sie über die mysteriösen Umstände informieren. Doch daraus entwickelte sich eine noch viel grausigere Geschichte.

Der Fall in Thailand: Ein Beerensammler hatte die Leiche des 34-Jährigen im Nationalpark Khao Yai in einem Zelt entdeckt – mitten im Dschungel. Neben dem bereits skelettierten Deutschen lagen die Wanderausrüstung und eine Crystal-Meth-Pfeife.

Die Polizeibeamten in Stuttgart standen mit ihrer Nachricht zweimal vergeblich vor der Wohnungstür der Eltern des 34-Jährigen. Auch beim dritten Besuch reagierte niemand auf das Klingeln. Die Beamten begannen zu recherchieren und leiteten eine gezielte Suchaktion ein.

Schließlich fanden Ermittler mit Hilfe von Spürhunden am Donnerstagnachmittag die Leichen des Ehepaars in dem abgelegenen und nur über Feldwege erreichbaren Garten der Familie in Bretten bei Karlsruhe – einen Meter unter der Erde des verwilderten Geländes verscharrt.

Es weise inzwischen einiges darauf hin, dass es sich bei den Leichen tatsächlich um die Eltern des Toten aus Thailand handele, sagte ein Polizeisprecher. Die Ergebnisse der Obduktion am Freitag sollten Klarheit darüber bringen. Auch darüber, wie die dort Vergrabenen ums Leben kamen. Dass es ein Verbrechen war, steht für die Ermittler fest. Es werde nun geprüft, ob der Sohn seine Eltern ermordet und sich anschließend auf eine Reise nach Thailand aufgemacht haben könnte, so der Polizeisprecher.

Ein solcher Verdacht sei „naheliegend“. Ob Wertsachen in der Wohnung fehlten oder Konten geleert wurden, war zunächst unklar. Schon als der tote Deutsche vor zwei Wochen im thailändischen Nationalpark Khao Yai gefunden wurde, zog der Fall große Kreise. Im Internet kursierte ein Video, in dem die Papiere des Mannes zu sehen waren, der nach offiziellen Angaben zu diesem Zeitpunkt schon rund einen Monat tot war.

An den Ermittlungen zum Tod des 34-Jährigen beteiligten sich auch höchste offizielle Stellen. So wirkte etwa ein Verbindungsbeamter des Bundeskriminalamts in Thailand mit. Auch das Auswärtige Amt wurde aktiv. Die genaue Todesursache steht unterdessen noch immer nicht fest.

Wie ein Sprecher des Instituts für Forensische Medizin in Bangkok am Freitag mitteilte, dauere die Untersuchung des vor zwei Wochen gefundenen Skeletts noch an – und werde sich noch sechs Wochen hinziehen.