Rund 70 Experten sind im Einsatz. Unterdessen gingen die Kämpfe in dem Gebiet weiter. Nahe der seit Tagen umkämpften Stadt Schachtarskgerieten Fallschirmjäger nach Angaben des ukrainischen Militärs in einen Hinterhalt der Rebellen.

Kiew. Zwei Wochen nach dem Absturz des malaysischen Verkehrsflugzeugs in der Ostukraine hat die internationale Untersuchungskommission in dem umkämpften Gebiet ihre Arbeit aufgenommen. Rund 70 Forensiker und Kriminaltechniker vornehmlich aus den Niederlanden und Australien begannen am Freitag mit der Suche nach weiteren Leichenteilen der 298 Absturzopfer und der Spurensicherung an Wrackteilen. Begleitet wurden sie von Beobachtern und Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Unterdessen hielten die Kämpfe in dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet an. Dabei wurden nahe der Stadt Schachtarsk mindestens zehn ukrainische Soldaten getötet.

Die Experten konnten ihre Arbeit aufnehmen, nachdem sich Vertreter Russlands, der Separatisten, der OSZE und der Regierung in Kiew am Donnerstag auf die Einrichtung eines „sicheren Korridors“ für die Untersuchungsteams verständigt hatten. Eine erste kleine Abordnung der Experten war wenige Stunden zuvor erstmals zur Unglücksstelle durchgekommen, nachdem Kämpfe tagelang den Zugang zu dem Trümmerfeld unmöglich gemacht hatten. Die sechs Experten hatten etwa eine Stunde lang die Trümmer in Augenschein genommen und damit den Grundstock für die umfassenden Untersuchungen gelegt. Diese sollen Aufschluss über die Ursache für den Absturz der Boeing 777 liefern, die nach US-Angaben vermutlich von den Separatisten mit einer russischen Rakete abgeschossen wurde. Die Untersuchung wird von den Niederlanden geleitet, aus denen die meisten der Absturzopfer stammen. Bislang sind erst etwa 200 der 298 Leichen geborgen und zur Identifizierung in die Niederlande gebracht worden.

Unterdessen gingen die Kämpfe in dem Gebiet weiter. Nahe der seit Tagen umkämpften Stadt Schachtarsk, die nicht weit entfernt von der Absturzstelle liegt, gerieten Fallschirmjäger nach Angaben des ukrainischen Militärs in einen Hinterhalt der Rebellen. Dabei seien mindestens zehn Soldaten getötet und 13 weitere verletzt worden. Elf Fallschirmjäger würden noch vermisst. Die Separtisten erklärten, sie hätten einen Vorstoß der Regierungstruppen zurückgeschlagen.

Auch in Luhansk gab es nach Angaben der Behörden bei neuen Gefechten wieder Tote und Verletzte. Das von Regierungstruppen eingekesselte und von der Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnittene Luhansk ist neben Donezk die letzte Hochburg der Rebellen. Deren Anführer Igor Girkin rief für das Gebiet in und um Donezk den Belagerungszustand aus. Nunmehr könnten seine Kämpfer Fahrzeuge, Baumaterial, Lebensmittel und Medikamente konfiszieren, sagte er.