Ein Geschäftspartner fühlt sich betrogen, der Staatsanwaltschaft will Ermittlungen aufnehmen – für Staatskanzleichefin Haderthauer geht es jetzt um alles. Aber die Politikerin wehrt sich und bekommt Rückendeckung vom Ministerpräsidenten.

München. Bayerns Staatskanzleichefin Christine Haderthauer kämpft um ihre politische Zukunft. Die Münchner Staatsanwaltschaft will ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des Betruges gegen die CSU-Politikerin einleiten. Wenn der Landtag dem am Mittwoch nicht widerspricht, können die Ermittler anfangen. Haderthauer hat ihre Unschuld beteuert, und Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich erneut hinter sie gestellt. Aber die Grünen dringen auf einen Untersuchungsausschuss – das könnte politisch zu einer langen Belastung werden.

Anlass für die Ermittlungen ist nach Angaben der CSU-Politikerin die Anzeige eines früheren Mitgesellschafters des Ehepaars Haderthauer bei der Firma Sapor Modelltechnik. Das kleine Unternehmen verkaufte Modellautos, die von psychisch kranken Straftätern gebaut wurden. Der frühere Geschäftspartner Roger Ponton sieht sich von den Hadertauers falsch über die Gewinne der Firma informiert und deshalb bei seiner Abfindung betrogen.

Nach einem Krisentreffen von Seehofer mit Haderthauer und mehreren CSU-Spitzenpolitikern am Dienstag in der Staatskanzlei stellte sich der Regierungschef voll hinter seine Ministerin. Die 51-Jährige beteuerte ihre Unschuld und wies die Rücktrittsforderungen der Opposition zurück. Der Vorwurf sei nicht haltbar, sie hoffe auf eine schnelle Klärung.

Haderthauer war bereits 2003 aus der Beteiligung an der Modellbau-Firma ausgestiegen. Nach einem Bericht der „tz“ (Mittwochausgabe) prüft die Staatsanwaltschaft, ob sie tatsächlich noch bis 2007 in die Geschäfte verwickelt gewesen sei.

Die Freien Wähler forderten Seehofer auf, Haderthauer zu entlassen. SPD-Rechtsexperte Horst Arnold erklärte Haderthauer für „charakterlich nicht geeignet“ als Staatskanzleichefin.