Perranporth. Wer in Perranporth im Südwesten Großbritanniens am Strand spaziert, findet allerlei Treibgut: Muscheln, Steine, Seetang. Wer Glück hat, findet aber noch etwas: einen Drachen. In Grün oder Schwarz – und zwar von Lego. Grund dafür ist ein Unfall auf hoher See: Im Februar 1997 befand sich das Frachtschiff „Tokio Express“ gerade auf dem Weg von Amsterdam nach New York, als es vor der Küste Englands von einer riesigen Welle getroffen wurde. Durch die Wucht des Aufpralls lösten sich 62 Container und fielen ins Meer. Einer von ihnen war gefüllt mit genau 4.756.940 Lego-Teilen, darunter ganze Spielesets zu Themen wie Taucher, Aquazone, Ritter, Piraten, Wilder Westen, Polizei oder Zeitreisende. Doch die Fracht ging nicht verloren, zumindest nicht ganz. Noch 17 Jahre nach der Havarie tauchen einige der Figuren auf, sie werden Jahr für Jahr an den Strand von Cornwall gespült. Insgesamt befanden sich 33.941 schwarze und grüne Drachen, 4200 Oktopusse, 26.600 gelbe Schwimmwesten sowie 353.264 weiße, gelbe und rote Gänseblümchen im Container.

„In den 90ern haben Kinder ganze Eimer voll mit Drachen gesammelt und verkauft“, erzählt Anwohnerin Tracey Williams. Diese seien jedoch rar geworden. „Der Heilige Gral heutzutage ist eine Oktopus- oder eine Drachenfigur. Ich weiß nur von drei Stück, die entdeckt wurden, eine davon habe ich selbst gefunden.“ Die Anwohner veranstalten inzwischen regelrechte Wettbewerbe.