In Freiburg wird ein achtjähriger Junge getötet, seine Leiche in einem Bach entdeckt. Wie konnte es zu der brutalen Tat kommen? Unter Hochdruck beginnt die Polizei, ein Puzzle zusammenzusetzen.

Freiburg. Nach dem gewaltsamen Tod eines Achtjährigen in Freiburg fahndet die Polizei weiter nach dem Täter. Um weitere Hinweise zu bekommen, suchen die Beamten auch nach dem Fußball des Jungen, mit dem er sich vor seinem Verschwinden zu einem Spielplatz aufgemacht hatte. Um Vergleichsfotos zu machen, kauften die Ermittler den WM-Ball nach, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte. Die bisherige Auswertung gesammelter Spuren und Hinweise aus der Bevölkerung blieb zunächst ohne Erfolg.

Der Schock sitzt tief: In der Schule des Jungen ebenso wie bei Nachbarn, Freunden und Angehörigen. Und auch bei den Freiburger Ermittlern, die nach dem gewaltsamen Tod eines Achtjährigen mit Hochdruck nach dem unbekannten Täter fahnden. „Wir müssen das, was wir wissen und herausfinden, zu einem Puzzle zusammenführen“, sagt Dirk Klose, Sprecher der Polizei und der dort eingerichteten über 50 Mann starken Sonderkommission „Bach“.

In einem Bach, umgeben von Gestrüpp, hatte ein Spaziergänger am Montagfrüh die Kinderleiche entdeckt. Am Abend zuvor war der Junge zuletzt mit seinem Fußball auf einem Spielplatz gesehen worden. Was danach geschah, muss die Polizei nun herausfinden.

Fest steht: Der Junge ist getötet worden. Danach wurde seine Leiche an die Stelle gebracht, an der sie gefunden wurde. Der Bach liegt an einer Kleingartenanlage. In der Nähe ist eine große Straße, nicht weit entfernt die Autobahn. Bereits am Sonntagabend war der Junge von den Eltern vermisst gemeldet worden. Doch eine sofort gestartete Suchaktion brachte kein Ergebnis.

Die Fundstelle liegt in größerer Entfernung zu dem Spielplatz, an dem sich der Junge oft aufhielt und wo er zuletzt lebend gesehen worden war. Zum Fundort, sagt die Polizei, hatte der Achtjährige keinen Bezug. Die mehr als 200 Spuren, die am Montag dort gesichert wurden, werden jetzt ausgewertet. Zudem verteilen Polizisten Flugblätter und hängen Plakate mit einem Foto des Jungen auf. Sie bitten die Bürger, sich mit Hinweisen zu melden. Auch ein Sondertelefon wurde eingerichtet. Nach einem schnellen Ermittlungserfolg sieht es dennoch nicht aus.

Für die Beamten sind Gewaltverbrechen an einem Kind immer eine besondere Belastung, sagt Klose am Dienstag. „Und gleichzeitig Ansporn und Verantwortung, den Täter zu finden.“ Die Beamten sind dabei auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. „Jeder noch so kleine Hinweis kann helfen.“ Bislang sind mehr als 50 Hinweise eingegangen. Zum Täter haben sie zunächst nicht geführt.

Ob es sich um ein Sexualverbrechen handelt, will die Polizei nicht sagen. Dies sei Täterwissen, sagt ein Beamter. Das bedeutet: Sollte es einen Verdächtigen geben, kann die Polizei ihm Fragen stellen, ohne dass die Antworten schon vorher öffentlich geworden sind.

Weil Eltern und Schüler nach der grausamen Tat verunsichert sind, wird der Fall auch Thema im Schulunterricht. „Das wird natürlich thematisiert, weil ein solch schreckliches Ereignis die Menschen bewegt“, sagt eine Lehrerin. „Ziel ist, Ängste zu nehmen und gleichzeitig die Sorgen der Kinder ernst zu nehmen.“ Zudem werde besprochen, wie sich Kinder am besten verhalten. Doch am besten wäre es, sagt die Pädagogin, „wenn der Täter schnell gefunden wird“. Am Dienstag hatten die Beamten Flugblätter mit einem Foto des Jungen verteilt und mögliche Zeugen aufgerufen, sich zu melden.