Laut einer Dokumentation des NDR warnt die Pilotenvereinigung Cockpit e.V. vor Angriffen durch Computerhacker auf die Bordkommunikation in Flugzeugen. Auch die Schifffahrt sei betroffen.

Hamburg. Laut einem Bericht des NDR warnt die Pilotenvereinigung Cockpit e.V. vor Sicherheitsmängeln in der Bordkommunikation. Demnach sollen Computerhacker diese Sicherheitslücken für Angriffe auf Flugzeuge nutzen können.

In der Dokumentation „Im Visier der Hacker: Wie gefährlich wird das Netz?“, die Das Erste am Montag, 14. Juli, um 22.35 Uhr zeigt, beschwert sich Pilotensprecher Jörg Handwerg darüber, „wie schlecht die Systeme geschützt sind“.

Der Sendung nach gab es einen internen Vortrag, zu dem der Verband kürzlich den Cyberspezialisten Hugo Teso eingeladen hatte. Der gelernte Pilot veranschaulichte dabei, wie sich mit einer Schadsoftware die Steuerung kapern lasse, sobald ein Flugzeug per Autopilot fliege. „Da war nur noch gespenstische Stille“, so Handwerg. „Die Anzahl an Computern, die man manipulieren kann, ist doch erheblich höher, als ich angenommen hatte. Hier muss dringend etwas geschehen.“

Teso zeigte den Autoren Klaus Scherer und Rudolph Herzog anhand einer umgebauten Drohne, wie er sich in Flugzeug-Steuerungen einhacken könnte. Sowohl der Hamburger Airbus-Konzern als auch die zuständige EU-Kommission in Brüssel lehnten Interviewanfragen dazu ab. Airbus schrieb, zu „Details dieses Themenkomplexes“ wolle der Konzern nicht „in der Öffentlichkeit auftreten“. Aus Brüssel hieß es per Mail, man nehme dort aus Sicherheitsgründen „zur Schlüssigkeit spezifischer Angriffsformen nicht Stellung“.

Doch die Problematik soll sich laut der Dokumentation nicht nur auf Flugzeuge beziehen, auch die Schifffahrt muss sich demnach auf neue Gefahren einstellen. Der Film zeigt als Beleg, wie ein US-Forscherteam der texanischen Universität Austin eine Luxus-Yacht im Mittelmeer unbemerkt von ihrem Kurs abbringt. Dabei fälschen die Hacker die Navigationsdaten des Global Positioning Systems (GPS), die das Schiff empfängt. „In der Hand von Terroristen, Piraten oder staatliche Akteuren könnte das eine sehr wirksame Waffe sein“, warnt in dem Film Projektleiter Todd Humphreys. Wenn sich Schiffssteuerungen derart verwirren ließen, könne man ganze Häfen lahmlegen, so Humphreys weiter.

Und auch im normalen Hausgebrauch droht der Angriff durch Hacker. Vorreiter sei vor allem das vernetzte Auto, heißt es in dem Film, der auch dazu Beispiele geglückter Hackerangriffe bereithält. Aber auch Alltagstechnologien vom Garagenöffner bis zur industriellen Fertigungsstraße seien womöglich anfällig gegen Cyberangriffe. „Als etwa in den Achtzigerjahren die ersten Geräte mit eingebauten Kleinstrechnern auf den Markt kamen, dachte noch kaum einer an Hacker“, sagt der Bochumer Computerexperte Christoph Paar gegenüber dem NDR. Autor Klaus Scherer nahm ihn beim Wort und öffnete mit Paars selbstgebauten „Hackomaten“ mal eben das Garagentor seiner verblüfften Hamburger Nachbarn.