„Verdächtige Finanzströme“ auf dessen Konto brachten die Ermittler auf die Spur des 64 Jahre alten Wojciech Janowski. Er werde verdächtigt, den Mord an der 77-jährigen Milliardärin und ihrem Fahrer organisiert zu haben.

Marseille. Im spektakulären Mordfall der monegassischen Milliardärin Hélène Pastor hat der Schwiegersohn seine „Verwicklung“ in die Bluttat gestanden. Die Staatsanwaltschaft in Marseille wollte am Freitag zunächst keine näheren Angaben zur Aussage des 64-jährigen Wojciech Janowski machen, der im Zusammenhang mit dem Mord festgenommen worden war. Er könnte der Auftraggeber für den Mord an der Immobilienerbin gewesen sein.

Bei Janowski, dem Lebensgefährten von Pastors Tochter Sylvia, hatten die Ermittler „verdächtige Finanzströme“ auf dem Konto entdeckt. Zudem soll er Verbindungen zu „Mittelsmännern“ gehabt haben, die wiederum in direktem Kontakt zu den mutmaßlichen Tätern standen. Staatsanwalt Brice Robin wollte am Freitag aber Presseberichte nicht bestätigen, denen zufolge der ebenfalls festgenommene Sporttrainer von Janowski auf dessen Aufforderung hin den Mord in Auftrag gegeben habe. Die Staatsanwaltschaft wollte um 17.00 Uhr eine Pressekonferenz geben.

Als Hauptverdächtige in dem Mordfall gelten zwei Männer, ein 31-Jähriger und ein 24-Jähriger aus Marseille, die den Ermittlern zufolge mit Sicherheit am Tatort waren. Dies hatten die Auswertung von Überwachungsvideos, DNA-Spuren in einem Hotel in Nizza und die Überprüfung ihrer Handys ergeben. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen ging es in einem „Vertrag“ zu dem Mord um 140.000 Euro.

Die 77-jährige Hélène Pastor war am 6. Mai nach einem Besuch bei ihrem Sohn in einem Krankenhaus in Nizza ebenso wie ihr Fahrer von gezielten Schüssen getroffen worden; beide erlagen später ihren Verletzungen. Pastor war eine der Erbinnen einer Immobiliendynastie, der im Fürstentum Monaco an der Mittelmeerküste zahlreiche Gebäude gehören. Ihre Tochter Sylvia, die zunächst auch festgenommen worden war, kam wieder frei. Ihr werfen die Ermittler keine Tatbeteiligung vor.

Neben Janowski befanden sich am Freitag noch rund zehn Verdächtige in Polizeigewahrsam, der höchstens bis zum Nachmittag verlängert werden konnte. Danach muss entschieden werden, ob Untersuchungshaft angeordnet, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet oder der Betroffene freigelassen wird.

Bisher war der 64-jährige Janowski einer der angesehensten Einwohner von Monaco. Er ist nicht nur der Lebensgefährte der schwerreichen Sylvia Pastor, sondern auch Präsident einer Nanotechnologie-Firma. Vorher hatte er hochrangige Positionen im Hotel- und Kasinogewerbe. Frankreichs damaliger Präsident Nicolas Sarkozy hatte ihn 2010 sogar wegen seines karitativen Einsatzes ausgezeichnet. Seit 2007 war er polnischer Honorarkonsul in Monaco.

Das Außenministerium in Warschau berief ihn am Freitag jedoch von dieser Funktion ab. Zur Begründung gab ein Sprecher an, Janowski habe „seinen guten Ruf und seine Vertrauenswürdigkeit“ verloren. Ein Honorarkonsul übt diese Funktion ehrenamtlich aus und verfügt über keine diplomatische Immunität.