„Die Weltkirche steht ihm offen“, sagt ein hochrangiger Geistlicher. Der neue Bischof von Limburg kann wählen, ob er in den luxuriösen 31-Millionen-Bau ziehen will.

Limburg/Frankfurt/Main. Der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst soll eine neue Aufgabe im Ausland erhalten. Die Bischofskongregation suche derzeit intensiv nach einer neuen Aufgabe, die „wohl nicht im deutschsprachigen Raum“ sein werde, sagte Pfarrer Wolfgang Rösch, Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators Weihbischof Manfred Grothe, der „Frankfurter Neuen Presse“. „Die Weltkirche steht ihm offen.“ Im Inland dagegen könne es keinen unbefangenen Neubeginn geben. Im Ausland dagegen dürfe er mit seinen zweifellos großen Fähigkeiten als Theologe mit Wertschätzung rechnen.

Wann Tebartz-van Elst umziehen werde, wisse Rösch nicht, aber „jeder Tag länger in Limburg macht es schwerer – für den emeritierten Bischof und für das Bistum. Wir können und wir werden ihn aber nicht vor die Tür setzen.“ Die Suche nach einem Nachfolger wird nach der Einschätzung von Rösch noch dauern. „So weit sind wir noch nicht. Wir müssen erst einmal eine Atmosphäre schaffen, in der ein Wahlverfahren eingeleitet werden kann.“

Rom werde einen Anstoß geben, erklärte Rösch. Ein Zeitrahmen sei bislang nicht bekannt. „Manfred Grothe hat vor kurzem seinen 75. Geburtstag mit uns gefeiert. Er geht davon aus, dass er noch ein oder zwei weitere Geburtstage in dieser Funktion mit uns erleben wird“, sagte Rösch. Bis zum Amtsantritt des neuen Oberhirten werde es keine umfassende Entscheidung für die künftige Nutzung des 31 Millionen Euro teuren Diözesanzentrums geben. „Der neue Bischof wird auch die Freiheit haben, seinen Wohnsitz festzulegen.“

Es werde vonseiten des Bistums weder den Wunsch geben, dass er in die Wohnung im Diözesanen Zentrum einziehe, noch die Aufforderung, aus moralischen Gründen darauf zu verzichten.

Eine symbolträchtige Entscheidung für den Standort hat das Bistum allerdings schon getroffen: Das bislang stets verschlossene Eingangstor wird von Sonnabend an tagsüber offen sein. Zudem würden die Räume der weltweit bekanntgewordenen Residenz künftig für Tagungen der Kirche genutzt, kündigte Rösch an. Für bestimmte Anlässe werde auch die Bischofskapelle geöffnet, im Juli beispielsweise für eine Exkursion von jungen Theologen.

Der Ständige Vertreter warb im Interview um Geduld beim Neuanfang in der Diözese und versicherte, den Skandal um das umstrittene Projekt umfassend aufzuarbeiten. Dazu gehörten neben der intensiveren und offeneren Kommunikation auch wichtige organisatorische Veränderungen. Die vom Bischof dem Ordinariat entzogenen Verwaltungsabläufe und Kontrollmechanismen würden wieder zurückgeholt, der Bischöfliche Stuhl werde ein neues Statut erhalten. Die weitere Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Vermögensverwaltungsrats solle geprüft werden.

Seinen Platz räumen muss dagegen einer der engsten Vertrauten von Franz-Peter Tebartz-van Elst. Dessen Fahrer und Zeremoniar helfe seinem ehemaligen Chef noch bis Ende Mai dabei, den Umzug vorzubereiten. „Wir suchen einvernehmlich mit ihm eine neue Tätigkeit“, sagte Rösch. „Diese wird nicht im Bischöflichen Ordinariat und wahrscheinlich auch nicht im Bistum sein.“