Schauspieler will Anwältin Amal Alamuddin heiraten. Sie floh als Kind vor dem Bürgerkrieg nach Großbritannien

Baakline. Der begehrteste Junggeselle der Welt will eine Libanesin heiraten. Die Nachricht von der Verlobung des US-Schauspielers George Clooney, 52, mit Amal Alamuddin, 36, sorgt im Heimatland der Braut für Begeisterung. „Sie macht den Libanon und besonders Baakline stolz“, sagt Ramzi Sabbagh, ein Nachbar der Familie in Baakline. Alamuddins Vater stammt aus der kleinen Stadt in den libanesischen Bergen, doch kaum ein Bewohner kennt die nun so berühmte Tochter tatsächlich.

Als die Familie wegen des Bürgerkriegs das Land verließ, war Amal gerade drei Jahre alt. Die Eltern flüchteten nach Großbritannien, und Amal nahm die britische Staatsbürgerschaft an. Die Juristin ist eine von vielen Libanesen, die vor dem Krieg flohen und dann im Ausland Karriere machten.

Die vom US-Magazin „People“ verbreitete Meldung von der Verlobung machte auch im Libanon rasch die Runde. „Dass Clooney sich mit einer Libanesin verlobt hat, zeigt, dass wir die Besten sind“, lautete ein Kommentar im Internet. „Nur eine Libanesin konnte aus Clooney einen Ehemann machen“, ein anderer. „Kommt, lasst uns George Clooney zum Präsidenten wählen“, witzelte ein Internetnutzer in Anspielung auf die bereits zweimal gescheiterte Präsidentenwahl im Parlament.

Familiäre Beziehungen sind im Libanon enorm wichtig, sodass es nicht lange dauerte, bis die Ersten von Alamuddins künftigem Ehemann als „Vetter George“ sprachen. Auch Walid Dschumblatt, Führer der drusischen Minderheit im Libanon, der Alamuddin angehört, freut sich über die US-libanesische Verbindung. „Vielleicht könnte Clooney einen Film machen über die letzten Mohikaner hier, die Drusen“, schlug er vor. Alamuddins Eltern hingegen schweigen bislang über die Verlobung der Tochter. „Als Familie wollen wir das Privatleben unserer Kinder nicht kommentieren“, sagt die Mutter. Baria Alamuddin ist eine bekannte Journalistin in der arabischen Welt und arbeitet unter anderem für die in London erscheinende Zeitung „Al-Hayat“. Alamuddins Vater lehrte an der Amerikanischen Universität in Beirut. Ihre Schwester Tala lebt in Singapur. Amal hat auch zwei Halbbrüder, die aus der ersten Ehe ihres Vaters stammen.

Amal und George seien ineinander „vernarrt“, erzählt ein Bekannter der Familie. Ihre Eltern hätten Clooney in den USA getroffen und „schätzen ihn sehr“. Der Oscar-Preisträger, der für sein bisheriges Junggesellenleben fast so bekannt ist wie für seine Filme, heiratet eine nicht nur schöne, sondern offensichtlich auch außergewöhnlich intelligente Frau.

Alamuddin übernimmt als Anwältin in der britischen Kanzlei Doughty Street Chambers oft die besonders heiklen Fälle. Sie spricht drei Sprachen – Arabisch, Französisch und Englisch. Sie studierte Jura in Oxford und New York und spezialisierte sich auf internationales Recht und Menschenrechte. Sie vertrat WikiLeaks-Gründer Julien Assange, zog mit Julia Timoschenko vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und assistierte Patrick Lipton Robinson, Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, im Verfahren gegen Slobodan Milosevic. Die Juristin beriet Kofi Annan bei seiner Arbeit als Sondergesandter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien ebenso wie die Uno-Kommission zur Aufklärung des Mordes am ehemaligen libanesischen Premier Rafiq Hariri. Sie schreibt Bücher und wissenschaftliche Artikel, etwa über den Einsatz von Kampfdrohnen in internationalen Konflikten, und sie ist als Gast-Dozentin an Universitäten gefragt.

Mit ihren Vorgängerinnen an der Seite des schönen George hat die schöne Anwältin wenig gemeinsam: Dem sonnenbankgebräunten Look der Ex-Wrestlerin Stacy Keibler und dem stets betont feurig-offenherzigen Auftreten von Elisabetta Canalis setzt Alamuddin schlichte Eleganz entgegen. Im Libanon, wo Schönheitsoperationen an der Tagesordnung sind, stößt ihre natürliche Erscheinung dagegen auch auf Spott: Sie sehe aus wie eine weibliche Version von Mr. Bean, schreibt ein Facebook-Nutzer wenig charmant.

Es sei ein Look, der überraschend natürlich sei, wird ein fiktiver Arzt zitiert: „Was man auch davon halten mag, George scheint darauf zu stehen. Ich bin bis September ausgebucht.“ Auch der Amerikaner wird zum Objekt arabischer Satire: Statt für Nespresso wirbt er auf auf der Satireseite „Pan-Arabia Enquirer“ schon einmal probeweise für die libanesische Kaffee-Marke Najjar.

Bislang gibt es keine Bestätigung des Paares für die Verlobung, geschweige denn einen offiziellen Hochzeitstermin. Geheiratet werde im September, will dennoch die libanesische Zeitung „Daily Star“ wissen und beruft sich auf einen Bekannten des Paares.