Beamte der Bereitschaftspolizei hatten Medienberichten zufolge den neuen Wasserwerfer mit Eiern und Tennisbällen attackiert. Das Ergebnis: faustgroße Schäden an der Panzerverglasung der Fahrerkabine.

Erfurt. Ein Medienbericht über eine angebliche Wasserwerfer-Panne bei der Thüringer Bereitschaftspolizei beschäftigt die Landespolitik in Erfurt. Die Linken-Landtagsabgeordnete Katharina König stellte nach eigenen Angaben eine Anfrage zu dem Vorfall an das Thüringer Innenministerium, wie der MDR Thüringen am Dienstag berichtete. Hintergrund ist ein Bericht des Senders vom Ostermontag, wonach der neue Wasserwerfer bei einer Übung von den eigenen Beamten mit Eiern, Tennisbällen und halb gefüllten Plastikflaschen beworfen und die gepanzerte Frontscheibe dadurch beschädigt wurde. Der neue, 33 Tonnen schwere Wasserwerfer ist auch in anderen Bundesländern wie Hamburg und Berlin im Einsatz.

Der MDR Thüringen berief sich in seinem Bericht vom Ostermontag auf Angaben der Landespolizeidirektion, wonach sich im Zuge der Übung Thüringer Polizeiführer von den Vorzügen des Wasserwerfers „WaWe 10“ überzeugen sollten. Beamte der Bereitschaftspolizei hätten den Wasserwerfer mit Wurfgeschossen attackiert. Dadurch seien drei faustgroße Schäden an der Polycarbonat-Panzerverglasung des Einsatzfahrzeuges entstanden.

Ein solches Schadensbild sei nicht nachvollziehbar, erklärte die Landespolizeidirektion laut MDR. Bei der Übung seien nicht etwa Steine verwendet worden, wie sie gelegentlich bei Demonstrationen und Fußballspielen gegen die Polizei fliegen, sondern „neben Eiern auch Tennisbälle und halb gefüllte PET-Flaschen“.

78 Wasserwerfer vom Typ „WaWe 10“ bestellt

Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums sei ein solcher Schaden bundesweit noch nicht vorgekommen, hatte der MDR weiter berichtet. Eine entsprechende Schadensmeldung sei bereits an das Bundesinnenministerium geschickt worden, das den Wasserwerfer mit 10.000 Litern Fassungsvermögen für die Länder beschafft habe. Berlin habe den österreichischen Feuerwehrausrüster Rosenbauer als Hersteller des Fahrzeugs um eine Stellungnahme gebeten. Der Bund hatte laut MDR bei dem Produzenten für die Bundespolizei und die Länder-Polizeien 78 Wasserwerfer vom Typ „WaWe 10“ zum Stückpreis von 900.000 Euro geordert.

Den Bericht zufolge sieht die Landespolizeidirektion Thüringen die Einsatzbereitschaft des Wasserwerfers durch die Schäden nicht beeinträchtigt. Allerdings werde im Juli ein Sachverständiger entscheiden, ob die Frontscheibe ausgetauscht werden müsse.

Rosenbauer-Sprecherin Gerda Königstorfer sagte dem MDR Thüringen am Dienstag, das Unternehmen sei noch nicht offiziell von dem Schaden informiert worden. Sollte es nötig sein, werde die Scheibe ausgetauscht. Die Sprecherin wertete die Schäden nach einer Betrachtung eines entsprechenden Fotos auf der Internetseite des Senders demnach allerdings als „Kratzer“.