Der 73-järhige Verdächtige hat Verbindungen um Ku Klux Klan und anderen rechtsextremen Gruppen. Nach seiner Festnahme soll er „Heil Hitler“ gerufen haben.

Washington. Als Opfer nahm er offenbar gezielt Juden ins Visier, nach seiner Festnahme soll er „Heil Hitler“ gerufen haben: Ein 73-jähriger Mann hat am Sonntag in zwei jüdischen Einrichtungen im US-Bundesstaat Kansas das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Verdächtige hat nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center (SPLC) Verbindungen zum Ku Klux Klan und anderen rechtsextremen Gruppen.

Die Attacke ereignete sich am Tag vor dem Beginn des Pessach-Fests, mit dem die Juden des Auszugs des israelischen Volkes aus Ägypten gedenken. Laut Polizei begann der Mann seine Bluttat auf dem Gelände eines jüdischen Gemeindezentrums in der Stadt Overland Park. Auf dem Parkplatz feuerte Frazier Glenn Cross demnach mit einer Schrotflinte auf einen 14-jährigen Jungen und dessen Großvater. Der Großvater war der Zeitung „Kansas City Star“ zufolge sofort tot, der Teenager starb im Krankenhaus.

Während der Attacke hielten sich Medienberichten zufolge rund 75 Menschen im Theaterraum des Gemeindezentrums auf, die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche. Einige probten für eine Theateraufführung, andere bereiteten sich auf einen Gesangswettbewerb vor. Der getötete 14-Jährige habe für den Wettbewerb vorsingen wollen und sei von seinem Großvater mit dem Auto gebracht worden, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Cross, der auch unter dem Namen Frazier Glenn Miller bekannt ist, fuhr von dem Gemeindezentrum weiter zu einer nahe gelegenen jüdischen Wohnanlage für Senioren. Hier soll er eine Frau oder ein Mädchen erschossen haben – die Polizei machte zunächst keine genauen Angaben zur Identität des Opfers. Der Verdächtige feuerte angeblich auch Schüsse auf zwei weitere Menschen ab, verfehlte sie aber. Die Polizei konnte den Mann schließlich auf dem Parkplatz einer Grundschule festnehmen.

Verdächtiger kannte seine Opfer nicht

Wie der Polizeichef von Overland Park, John Douglass, vor Journalisten sagte, kannte der Verdächtige seine Opfer nicht. Vieles deutete am Montag auf eine Straftat mit antisemitischem Hintergrund hin. So soll Cross die Anwesenden beim Gemeindezentrum gefragt haben, ob sie Juden seien, wie der Rabbiner Herbert Mandl zu CNN sagte. Der Lokalsender KMBC zeigte Aufnahmen des mutmaßlichen Schützen nach der Festnahme, wie er auf dem Rücksitz eines Polizeiautos „Heil Hitler“ schreit.

Laut Southern Poverty Law Center, das rechtsradikale und antisemitische Gruppen in den USA beobachtet, hat der aus Aurora im Bundesstaat Missouri stammende Cross einschlägige Verbindungen. Der 73-Jährige sei ein „langjähriger Antisemit“, erklärte die Bürgerrechtsorganisation. Cross habe in den 1980er Jahren einen „paramilitärischen“ Ableger des berüchtigten Ku Klux Klan angeführt, außerdem habe er die Hass-Gruppe Partei Weißer Patrioten gegründet. Eine Zeit lang lebte der Mann demnach im Untergrund, wegen illegalen Waffenbesitzes und einem Anschlagsplan saß er drei Jahre im Gefängnis.

Auf dem von Neonazis betriebenen Internetforum Vanguard NewsNetwork hinterließ Cross den Angaben zufolge mehr als 12.000 Wortmeldungen. Das Motto des Forums lautet „Keine Juden, genau richtig“. Nach den Morden von Overland Park feierten mehrere Mtglieder des Netzwerks die Tat.

US-Präsident Barack Obama machte am Montag deutlich, dass religiöse Gewalt in den USA „keinen Platz“ habe. „Niemand sollte sich um seine Sicherheit sorgen, wenn er beten geht“, erklärte Obama. „Als Amerikaner müssen wir uns gemeinsam gegen diese Art von schrecklicher Gewalt stellen.“ Auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu verurteilte die Attacke. „Die Morde wurden nach allen vorliegenden Erkenntnissen aus Hass auf Juden verübt“, erklärte Netanjahu.