Im Februar hatte „Wetten, dass..?“ erstmals weniger als sechs Millionen Zuschauer. „Die Kritik ist massiv“, gibt ZDF-Intendant Thomas Bellut zu, stellt sich aber dennoch vor Moderator Markus Lanz.

Mainz. Markus Lanz hat nach der gewachsenen Kritik an „Wetten, dass..?“ demonstrative Rückendeckung von ZDF-Intendant Thomas Bellut bekommen. „Auch in diesem Bereich, ,Wetten, dass..?‘, hat er meine volle Unterstützung“, sagte Bellut am Freitag in Mainz nach einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats, einem Kontrollgremium. „Er hat die Unterstützung des Hauses in allen Aufgaben.“ Die Februar-Ausgabe der Sonnabendabendshow nannte Bellut „absolut in Ordnung“. „Das war eine gute, eine solide Sendung.“

Die Show hatte erstmals weniger als sechs Millionen Zuschauer. Schon die Januar-Ausgabe war mit 6,31 Millionen Menschen die bislang schwächste in der Geschichte des TV-Klassikers. „In der Tat war es eine niedrige Quote“, räumte Bellut ein. „Deutschland sucht den Superstar“ bei RTL habe aber parallel an dem Sonnabend nur 3,85 Millionen Zuschauer gehabt und die Sehgewohnheiten jüngerer Zuschauer änderten sich. Bellut setzt auf die nächste Show: „Ich hoffe, dass wir dort wieder mehr Zuschauer haben.“

Der ZDF-Intendant nahm Markus Lanz auch nach scharfer Kritik an seiner Talksendung mit der stellvertretenden Linke-Bundestagsfraktionschefin Sahra Wagenknecht in Schutz – räumte aber eine „unglückliche Konstellation“ ein. Es sei immer eine schwierige Rolle zwischen der Höflichkeit eines Gastgebers und dem Zwang, auch kritisch zu befragen, sagte Bellut. Er betonte: „Die Journalistinnen und Journalisten des ZDF müssen kritisch fragen, daran wird sich überhaupt nichts ändern.“

Online-Petition gegen Talkshow von Lanz

Eine Online-Petition mit rund 230.000 Beteiligten gegen die Talkshow hatte für Schlagzeilen gesorgt. Das ZDF nahm die Petition nach eigenen Angaben in Dresden von Initiatorin Maren Müller entgegen. „Natürlich muss sich das ZDF auch im Netz mit Kritik auseinandersetzen“, sagte Bellut. Aber: „Die Kritik ist massiv.“

Wenige Tage vor dem Treffen der Ministerpräsidenten forderte der Intendant, dass es für den geplanten Jugendkanal von ARD und ZDF Personal geben müsse. „Ohne diese feste Zusage, dass wir Personal auch einsetzen können, können wir die Arbeit ... nicht aufnehmen“. Dies müsse von den Kürzungsvorgaben abgezogen werden. Voraussichtlich würden insgesamt zwischen 10 und 20 Mitarbeiter gebraucht.

Bisher waren 45 Millionen Euro pro Jahr für das Angebot in Fernsehen, Radio und Internet geplant, was als ambitioniert gilt. Bellut wies darauf hin, dass die BBC darüber diskutiere, ihren Jugendkanal BBC 3 ins Internet zu stellen. Die Regierungschefs beraten am nächsten Donnerstag über den ARD/ZDF-Jugendkanal und eine mögliche Senkung des Rundfunkbeitrags. Der Intendant sagte eine Selbstverpflichtung des Senders zu, alle Mehreinnahmen über dem Soll in eine Zulage fließen zu lassen. „Natürlich geben wir nur das aus, was wir dürfen.“ Die Expertenkommission KEF hatte eine Senkung von 73 Cent im Monat auf 17,25 Euro vorgeschlagen.