Die Schulleiterin aus Weißenburg gebrauchte den Nazi-Gruß bei einem physikalischen Wettbewerb. Das Ministerium prüft Schritte - die Pädagogin selbst möchte ihren „Ausrutscher“ mit Schülern und Kollegen aufarbeiten.

Weißenburg. Eigentlich sollte das sogenannte Mausefallenrennen die Grundkompetenz der Schülerinnen und Schüler im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) fördern, nun muss die Direktorin einer Realschule im bayerischen Weißenburg ihre Kompetenz in einem ganz anderen Bereich anzweifeln lassen.

Denn die Schulleiterin aus Mittelfranken hat bei der Veranstaltung ihre Schüler offenbar mit dem NS-Gruß „Sieg Heil“ angefeuert. Das Bayerische Kultusministerium untersucht den Vorfall vom vergangenen Freitag zusammen mit der Schulaufsicht, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Dazu sollten nun „alle Beteiligten gehört“ werden.

Zu möglichen Konsequenzen für die Pädagogin wollte der Sprecher noch nichts sagen. Die Aussage der Rektorin werde aber auf jeden Fall „Gegenstand einer rechtlichen Würdigung werden“. Um eventuelle rechtliche Folgen einschätzen zu können, müsse jedoch zunächst geklärt werden, was genau passiert sei.

Die Rektorin war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Nach Angaben des Ministeriums hat sie sich – als ihr die Wortwahl bewusst wurde – sofort und noch während der Veranstaltung entschuldigt und sich „deutlich von jeglichem verfassungsfeindlichem Gedankengut und Tun distanziert“.

„Einfach rausgerutscht“

Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte die Schulleiterin, sie bedauere ihren „Sieg-Heil“-Ruf, denn sie hege für den Nationalsozialismus und das entsprechende Gedankengut keinerlei Sympathie. „Mir ist das rausgerutscht und nun kann ich es leider nicht mehr rückgängig machen.“ Sie sei bereit, das Thema nach den Faschingsferien mit Schülern und Lehrern noch einmal anzusprechen.

Für das Ministerium steht jedenfalls fest, dass die „Nutzung von Formeln und Aussagen, die dem Nationalsozialismus entstammen oder diesen verherrlichen können, strikt abzulehnen“ seien. Der „Sieg-Heil“-Ruf sei daher „angesichts der Wortwahl, die dem Nazi-Vokabular entstammt, inakzeptabel und von der möglichen Wirkung her unverantwortlich“. Die Rektorin habe die schulischen Gremien und den Förderverein informiert, sich dabei nochmals distanziert und für ihre Aussage entschuldigt.