Spaß sieht anders aus: Vor Richard Lugners Loge kam es während des Opernballs zu einem Handgemenge. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Körperverletzung.

Wien. Er wollte sich mit ihr schmücken, doch dann freute er sich über ihr schnelles Verschwinden: Das US-Starlet Kim Kardashian hat dem österreichischen Baulöwen Richard „Mörtel“ Lugner beim diesjährigen Wiener Opernball am Donnerstagabend die kalte Schulter gezeigt, wie österreichische Medien berichteten.

Der Ehrengast kam – versteckt vor den wartenden Kameras – durch einen Nebeneingang, und nutzte den Auftritt dann vor allem für Dreharbeiten für die eigene Reality-TV-Show. „Ich bin froh, dass sie weg ist“, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA Lugner, nachdem Kardashian wieder abgerauscht war.

Die 33-Jährige ist in den USA durch die Reality-Fernsehserie „Keeping Up with the Kardashians“ bekannt. Sie ist mit dem Rapper Kanye West verlobt. Medienberichten zufolge lag Kardashians Honorar für den Opernball-Auftritt bei bis zu 250.000 Euro. Er habe aber gerade mal „zehn Minuten mit ihr verbracht“, sagte der 81-jährige Lugner am Freitagmorgen.

Auch sein zweiter Stargast hatte sich als eher unzuverlässig entpuppt. „Miss World 2011“, Ivian Sarcos, hatte ihr Flugzeug in Paris verpasst und sagte ab. Dafür wurde kurzerhand ein Spaßvogel eingeladen. Oliver Pocher fand sich als Ersatz für die einst schönste Frau der Welt in Lugners Loge. „Ich bin ehrlich gesagt erst vor drei Stunden angerufen worden. Dann hieß es, die Miss World ist nicht da, aber Du wärst optisch genau der passende Ersatz. (.) Und auf einmal sitz' ich mit Kim Kardashian hier!“, sagte Pocher im ORF.

Handgemenge vor Lugners Loge

Doch damit hörte das Ungemacht nicht auf: Vor Lugners Loge kam es auch noch zu einem Handgemenge. Ein offenkundig betrunkener Ballgast hatte den Johannes B. Kerner angepöbelt, als der Moderator die Loge von Lugner verließ. „Wer hat ihr Ticket bezahlt? Erklären Sie sich! Sie sind der neue Wulff!“, warf der Mann dem Moderator nach Angaben der Nachrichtenagentur APA an den Kopf. Kerner versuchte den Mann zu beruhigen, der warf aber ein Sektglas nach ihm. Daraufhin schlug ein Begleiters Kerners den Mann mit der Faust ins Gesicht und verletzte ihn erheblich.

Nach der Faustattacke auf Ball hat die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen. Das sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ermittelt werde zunächst gegen Unbekannt. Kerner selber war an der tätlichen Auseinandersetzung nicht beteiligt.

Für die Ermittlungen würden „alle Zeugen, die uns zur Verfügung stehen“ befragt sowie das vorhandene Bild- und Filmmaterial ausgewertet, sagte der Polizeisprecher weiter.

Gut gelaunt präsentierte sich in Wien immerhin Ex-Uno-Generalsekretär Kofi Annan. „Ein Mal im Leben muss man den Opernball gesehen haben“, sagte Annan und dankte Österreichs Präsident Heinz Fischer für die Einladung zu dem alljährlichen gesellschaftlichen Großereignis.

Kardashian schon vorher genervt

Den ganzen Tag schon hatte Kardashian die Geduld ihres Gastgebers strapaziert. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz rang sie sich kaum ein Lächeln ab, einen Auftritt bei der Autogrammstunde brach sie früh ab, einen Fototermin zur Ballkleid-Anprobe ließ sie laut Lugner platzen, weil sie lieber ihr Baby North füttern wollte.

Immerhin war sie beim TV-Interview am Rande des Opernballs wieder ganz Medien-Profi: „Es ist das Prächtigste, das ich je gesehen habe. Es ist so viel größer und großartiger als ich es mir vorgestellt habe“, sagte Kardashian im ORF. Sie habe ihrer Mutter einen Streich gespielt, und ihr Kleid mit Sicherheitsnadeln enger gemacht. Die 58-jährige Kris Jenner sollte glauben, der Apfelstrudel-Konsum habe sich auf die Hüften geschlagen.

Die mehr als 5000 Gäste auf dem Opernball kümmerte der Rummel um Kardashian wenig. Die Hauptsache neben dem Tanz schien der Schaulauf in den prächtigen Roben und dem oft ordengeschmückten Frack. Wobei der enge Frack für die Herren nicht jedermanns Sache ist. DJ Ötzi bekannte am Rande des Parketts: „Es ist schwierig, in so was reinzukommen.“