Möhnen, Hexen, Mäschgerle – mit Weiberfastnacht hat in vielen Teilen Deutschlands der Straßenkarneval begonnen. Amüsieren und parodieren hieß das Motto. Sogar Giraffenkind Marius erstand wieder auf.

Köln/Mainz. Rote Nasen unter blauem Himmel: Bei zunächst strahlendem Wetter ist am Donnerstag um 11.11 Uhr wieder der närrische Frohsinn ausgebrochen. Mit Weiberfastnacht begann in den rheinischen Hochburgen der Straßenkarneval. Auch in vielen anderen Teilen Deutschlands gingen die Narren auf die Straße. Als es später zu regnen begann, waren sie längst in Stimmung und machten in der Kneipe weiter.

In Mainz entführten wilde Hexen die beiden Staatssekretäre Salvatore Barbaro und Thomas Griese. Alle Gegenwehr von Ministerpräsidentin Malu Dreyer war vergebens. In Düsseldorf übergab Oberbürgermeister Dirk Elbers die Rathausschlüssel an die Möhnen (Weiber).

Hommage an die Giraffe Marius

Von den Temperaturen her empfahlen sich warme Ganzkörperkostüme. In Düsseldorf fielen zwei Giraffen mit langem selbst gebasteltem Pappmaché-Hals auf: Ihre Träger wollten damit an die geschlachtete Giraffe Marius aus dem Kopenhagener Zoo erinnern. Das einzig Blöde an dem Kostüm sei, dass man erstmal eine Kneipe mit der richtigen Deckenhöhe finden müsse, sagte einer der beiden Männer.

Viele Jecken waren als Kardinal oder Bischof mit Dollar-Halskette unterwegs – eine Anspielung auf den Limburger „Protzbischof“ Franz-Peter Tebartz-van Elst.

In der Kölner Altstadt tummelten sich wie jedes Jahr zahllose Karnevalstouristen, unter ihnen Ortrun, Erika und Wilhelmine Kaiser aus Karlsruhe. „Die anderen haben auf der Rückbank vorgeglüht, aber ich musste fahren“, beschwerte sich Wilhelmine. Den Alkoholrückstand wollte sie mit Kölsch aufholen.

Viele Wildpinkler erwischt

Die Schattenseite der Trinkfreudigkeit: Die Seitenstraßen wurden von vermummten Wildpinklern unsicher gemacht. Allein in Köln wurden bis 15.30 Uhr 179 männliche und 7 weibliche Personen in flagranti erwischt. Im letzten Jahr waren es mit 112 und 2 deutlich weniger Wildpinkler.

Im Südwesten Deutschlands übernahmen vielerorts die Mäschgerle (Maskenträger) das Zepter. Sie kennen den Donnerstag vor Aschermittwoch als den „Schmotzigen Dunschdig“. Die schwäbisch-alemannische Fastnacht beginnt bereits vor Sonnenaufgang mit Musik und viel Krach. Später ziehen die Narren in vielen Städten durch die Straßen und „befreien“ Schulen, Kindergärten oder Firmen. In manchen Orten – beispielsweise am Bodensee und in Oberschwaben – hatte es über Nacht noch geschneit.icht zum Scherzen aufgelegt, sagte der Sprecher.

Rauchbombe sorgt für Großeinsatz

Während die meisten Karnevalsnarren ausgelassen feierten, sorgte eine Rauchbombe an einem Kölner U-Bahnhof für einen Großeinsatz der Feuerwehr. "Irgendwelche Jecken" hätten es wohl "extrem witzig" gefunden, an Weiberfastnacht gegen 8.00 Uhr vor dem Eingang zum U-Bahnhof Ebertplatz eine Rauchgranate zu zünden, sagte ein Polizeisprecher. Die Kölner Verkehrsbetriebe hatten demnach umgehend den Bahnverkehr gestoppt. 114 Einsatzkräfte und 39 Fahrzeuge der Rettungsdienste rückten aus, da zunächst ein brennender Kiosk im U-Bahnhof vermutet wurde, teilte die Feuerwehr mit. Niemand wurde verletzt.

Die Polizei stellte die Reste der Rauchbombe sicher und nahm Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz auf. Auch an Karneval sei die Polizei bei solchen Aktionen nicht zum Scherzen aufgelegt, sagte der Sprecher.