In Dänemark bahnt sich der nächste Skandal an: Ein weiterer Tierpark will wohl eine Giraffe töten, sie heißt genauso wie das kürzlich getötete Tier in Kopenhagen.

Giraffen mit Namen Marius scheinen in Dänemark gerade gefährlich zu leben. Wenige Tage nach der Schlachtung der Giraffe Marius im Zoo von Kopenhagen, will ein nächster Zoo nachziehen. Der Jyllands Park Zoo im Westen Dänemarks will auch eine Giraffe töten, die auch noch Marius heißt. Das berichtete der „Guardian“.

Der Zoo hat aktuell zwei männliche Giraffen, wurde aber gerade in das Europäische Zuchtprogramm aufgenommen. Wenn es der Zoo schafft, eine weibliche Giraffe für den anderen Bewohner zu finden, wird Marius den Zoo verlassen müssen. Wie auch sein Namensvetter scheint Marius vom Genpool her nicht für die Fortpflanzung zu passen und der Zoo kündigte an, dass es sein könne, dass man Marius töten werde. Denn es sei schwierig, für ihn eine neue Heimat zu finden.

Zoodirektorin Janni Løjtved Poulsen, erklärte, es sei nicht klar, wann der Tierpark eine weibliche Giraffe bekommen werde. Über die Zukunft von Marius werde der Koordinator des Zuchtprogramms entscheiden. „Wenn uns gesagt wird, dass wir Marius töten sollen, werden wir das selbstverständlich tun“, so Poulsen.

Die Protestwelle, die vor und nach der Tötung von Giraffe Marius in Kopenhagen aufwallte, werde die Entscheidung nicht beeinflussen. „Wir stehen total hinter Kopenhagen und hätten dasselbe getan“, so Poulsen. Ob es im Falle des Falles jedoch auch eine öffentliche Sezierung des Tieres geben werde, sagte die Zoodirektorin nicht. Die Giraffe in Jyllands Park Zoo sei nach einem Tierazt benannt, dass das Exemplar in Kopenhagen genauso heißt, wusste man dort nicht. Der Kopenhagener Zoo hatte Marius den Namen nicht offiziell gegeben: Dort würde das nicht praktiziert, um die Tiere nicht zu personifizieren. Pfleger hätten die Giraffe so genannt, Besucher hätten dies dann aufgeschnappt.

Das junge, männliche Tier wurde nach Angaben des Tierparks vom Sonntag getötet, weil der Bestand der Giraffen dort zu groß geworden war – Inzucht drohte. Der Fall hatte unerwartet viel, auch internationale Aufmerksamkeit erregt. In einer Online-Petition waren 20.000 Unterschriften für das Überleben des Tieres gesammelt worden. Der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau zufolge hatten Unbekannte dem Zoodirektor auch gedroht. Vor dem Tierpark versammelte sich am Sonntag laut Ritzau eine Gruppe von mehr als einem Dutzend Tierschützern.

Der Zoo verteidigte sein Vorgehen. „Diese Situation kennen wir von anderen Tierarten, bei denen die Zucht gut läuft“, erklärte Zoo-Direktor Bengt Holst. Die Tötung solle gewährleisten, „dass wir auch in Zukunft eine gesunde Giraffenpopulation in Europas Zoos haben werden“. In einen anderen passenden Zoo konnte Marius den Angaben nach nicht gebracht werden, weil auch dort die Gefahr der Inzucht zu groß gewesen wäre. Besucher des Tierparks konnten am Sonntag die Obduktion des Tieres mitverfolgen. Auf Fotos war zu sehen, dass Teile der Giraffe vor den Augen von Kindern an Löwen verfüttert wurden.